Rezension

Ein wunderbares Werk Nerdigkeit!

Fangirl - Rainbow Rowell

Fangirl
von Rainbow Rowell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Cath und Wren sind eineiige Zwillinge. Sie teilten sich stets ein Zimmer, sie teilten sich stets alles. Doch als sie beschließen zu studieren, wird plötzlich alles anders. Wren geht auf Abstand, "neue Leute treffen" und Cath muss lernen, sich der Welt um sie herum zu öffnen. Doch kann sie dabei ihren Fanfictions treu bleiben?

Habe mir Fangirl als Einstieg in das Genre Contemporary zugelegt. Mein letztes Buch in diese Richtung ist sicherlich schon gut 10 Jahre her. Als Teenager las ich viele Bücher die mein Onkel mir schenkte. Normalerweise hege ich wenig Interesse für das Leben "normaler" Menschen, brauche immer eine Prise Fantasy oder Sci-Fi.

Rowells Roman besticht durch die äußerst liebenswerten Charaktere. Sie sind so unperfekt, so charmant und gewitzt, haben ihre Macken und wirken natürlich. Wenn es um schrullige, junge Leute geht, dann versumpfen viele Autoren nur all zu gerne im Klischee, wir sollen ja schließlich alle mitbekommen wie schrullig und schräg ihre Charaktere sind. Aber hier wirkte alles perfekt ausgewogen. Man merkt ihnen selbst ihre Herkunft an (z.B. Levi der eher konservativ aufwuchs und mit Cath diskutiert, als er ihre Wäsche tragen wollte). Die Autorin gab sich viel Mühe, den Protagonisten viele Facetten zu verleihen.
Auch die Handlung wirkt nicht unrealistisch überdramatisiert und ausgestopft.

Dazu tragen besonders die tollen Dialoge bei. Man hält sich nicht viel mit Umgebungsbeschreibungen auf, man erlebt viel mehr das Geschehene durch die Gespräche und Gedanken hervorragend mit.

Stilistisch orientiert sich das Buch auch an Caths Fanfictions. Sie ist ein langjähriger Fan einer Buchreihe namens "Simon Snow" (inspiriert an den Harry Potter Büchern) und tief im Fandom (der Szene) verwurzelt. Sie ist ein Fan der selbst Fans hat. Ihre selbsterfundenen Geschichten drehen sich um zwei der Charaktere im Buch: Baz und Simon. Demnach findet man zwischen jedem Fangirl Kapitel auch einen kurzen Absatz aus entweder einem Simon Snow Buch, oder einer ihrer Geschichten. 

Dazu muss ich allerdings gestehen, dass ich diese in der Hälfte irgendwann begann zu überspringen. Waren sie zu Beginn nur interessant und nette Einstreuer um der Thematik näher zu kommen, so gaben sie mir irgendwann keinen Anreiz mehr sie zu lesen. Hatte nicht das Gefühl sie geben mir etwas wichtiges für die Haupthandlung mit. Auch liest Cath Levi eine ihrer geschriebenen Geschichten über Simon Snow vor, diese Abschnitte der eingestreuten Geschichte zogen sich oftmals bis zu 4 oder 5 Seiten, die ich auch übersprang. Mich hat es einfach nicht interessiert. Es war wahrscheinlich einfach zu viel des Guten. Rowell sollte lieber bei Contemporary bleiben.

Auch wenn ich nicht den Eindruck hatte, dass sich das Ende zieht, aber zum Schluss war es mir einfach zu wenig Spannung und dafür zu viel Gekuschel und "I like you here and I like you there"... we know it. You like each other.
Wären die Charaktere nicht so toll, hätte ich nicht so viel Gelacht und hätte Tränchen verdrückt, wären mir meine Kritikpunkte wohl stärker ins Gewicht gefallen. Zudem hatte ich bei diesem Buch einen hohen Identifikationsfaktor.

Kommentare

storycircus kommentierte am 14. Juli 2014 um 20:57

Tolle Rezi :) Mir ging es genauso wie dir mit dem Buch. Ich fand die Geschichte rund um Cath, ihrer Schwester und Levi total süß. Die Fanfaction-Teile habe ich aber sehr bald auch übersprungen, weil sie einfach nicht interessant genug waren.