Rezension

Ein wunderschöner leichter Sommer-Jugendroman, perfekt für den Liegestuhl!

Es duftet nach Sommer - Huntley Fitzpatrick

Es duftet nach Sommer
von Huntley Fitzpatrick

Der Himmel am Wasser.
Das bestbehütete Geheimnis New Englands.
Das kleine Juwel an der felsigen Küste Connecticuts.

Das alles und noch mehr sagt man über Seashell Islands, der Insel, auf der ich mein ganzes Leben verbracht habe.
Und ich will hier nur weg.
~ Seite 11

Meine Gedanken zu dem Buch:

Im vergangenen Jahr habe ich von Huntley Fitzpatrick "Mein Sommer nebenan" gelesen und war ganz angetan von dem wunderbaren Flair, den diese Sommerlektüre verströmte. Daher lag es natürlich nah, dass ich auch ihr neuestes Werk "Es duftet nach Sommer" lesen wollte.
Und wieder ist es der Autorin gelungen, mich mit auf eine sommerliche und erfahrungsreiche Reise zu nehmen. Die Geschehnisse dieses Jugendromans spielen sich diesmal auf der kleinen Insel Seashell Island in Connecticut ab und werden von der jungen Protagonistin Gwen in der ich-Perspektive erzählt.
Eine Insel voller grandiosem Urlaubsflair. Die Hitze kann man beinahe spüren und sie lullte mich regelrecht ein. Auch wenn man im ersten Augenblick einen reinen Urlaubsroman erwarten mag, steckt diese Story doch - wie auch schon bei "mein Sommer nebenan" - voller tiefergehenden Gedanken. Wieder hat Fitzpatrick die Klassen-Gesellschaft und den Arm-Reich-Konflikt unter die Lupe genommen und vermittelt auf gekonnte Weise, dass man zwar im Paradies leben kann, aber dies noch lange nicht als solches empfinden muss, denn die Umstände spielen eine entscheidende Rolle.
Gwen lebt eben in einem solchen Paradies - doch wenn sich ihr nur die Möglichkeit bieten würde, wäre sie sofort weg. Ihre Familie verdient nicht viel Geld und die Jobs sind rar. Auch Gwen muss arbeiten, wann und wo es nur geht, um ihre Mutter finanziell unterstützen zu können. Und so nehmen sie und ihre Freunde die Sommerjobs an, die es den reichen Bewohnern und Urlauber auf der Insel noch bequemer machen. Schuften in der heißen Sonne, damit das Geld auch den Winter über reicht. Sie bekommen den Reichtum vorgeführt, tagtäglich. Aber sie sind auch sehr stark und lassen sich dadurch nicht beirren oder gar unterkriegen.

Dennoch: Fragen über die Zukunftsmöglichkeiten kreisen den Jugendlichen der Insel im Kopf herum. Gibt es für sie überhaupt größere Ziele? Lohnt es sich zu kämpfen? Lohnt es sich, stark zu sein?
Der offene und auch sehr liebevoll gestaltete Einblick in das alltägliche Leben der Inselbewohner lässt den Roman zu einem Pageturner werden. Es passiert nicht so recht viel oder auch extrem Spannendes. Aber das vermisste ich auch zu keiner Zeit. Das Zwischenmenschliche gewinnt hier die Oberhand und man hat das Gefühl, einfach einmal im Schnelldurchlauf einen Sommer im Kreise der Inselbewohner zu erleben. Dazu tragen natürlich die schön und individuell gezeichneten Charaktere bei. Alle haben ihre Ecken und Kanten und persönliche Eigenheiten und sind auf ihre Art sehr liebenswert.
Natürlich darf aber auch die Liebe nicht zu kurz kommen in diesem Sommer und so erfreute ich mich sich an einer schön gestalteten zarten und ehrlichen "Lovestory" zwischen Gwen und Cassidy, die einfach stimmig war und wunderbar passte. Nicht zu dick aufgetragen, sondern einfach ... Ja, einfach ehrlich!

"Hier draußen ist das Wasser flaschengrün, Schaum krönt die Wellenkämme, und ich möchte die Hand ausstrecken und sie berühren, eintauchen darin. Das hier ist besser als von der Brücke springen...noch aufregender, noch atemberaubender, verschafft einem noch mehr Erleichterung, ist einfach - mehr."  ~  Seite 275

Kurz & gut - mein persönliches Fazit

Erneut ist Huntley Fitzpatrick ein wunderschöner leichter Sommer-Jugendroman gelungen. Familie und Zusammenhalt, die großen und kleinen Kluften zwischen Arm und Reich, Freundschaft und Missverständnisse, Hoffnung und Stärke - wagt eine Reise nach Seashell Island und erlebt zusammen mit Gwen und Cassidy einen Sommer voller Höhen und Tiefen. Lasst euch mitreißen von diesem schönen Inselflair - perfekt für den nächsten Liegestuhl-Sonntag!

© Rezension: 2014, Alexandra
buecherkaffee.de