Rezension

Ein zamonisches (Alptraum-)Märchen

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr - Walter Moers

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
von Walter Moers

Bewertet mit 5 Sternen

Seitdem ich vor sehr vielen Jahren Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär von Walter Moers gelesen habe, bin ich ein Fan seiner Zamonien-Romane. Seine Sprachkunst und fantastischen Wesen begeistern mich ein ums andere Mal. Als dann an Weihnachten Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr unterm Baum lag, war die Freude riesig.

In dem neuesten Zamonien-Werk treffen wir auf Prinzessin Dylia, die an Schlaflosigkeit leidet. Allerdings nicht an der harmloseren Art, bei der man vielleicht erst sehr spät einschlafen kann – nein, die Prinzessin bleibt tagelang wach. Eines Tages bekommt sie Besuch von einem Nachtmahr namens Havarius Opal, der frei heraus gesteht, dass er die Prinzessin in den Wahnsinn treiben will. Der Weg dorthin führt sie durch das Gehirn der Prinzessin und da Dylia eine furchtlose Prinzessin ist, macht sie sich begeistert auf den Weg. Die beiden erwartet eine abenteuerliche Reise.

Auf den ersten Seiten – ich gebe es zu – war ich noch ein wenig skeptisch, was dieses neue Zamonien-Buch angeht. Ich war nicht sofort Feuer und Flamme, war mir aber auch nicht sicher, woran es lag. Doch als dann die Reise durch das Gehirn begann, ist meine Skepsis verflogen und als ich dann das Ende erreichte, war ich begeistert wie eh und je. Walter Moers Kunst, mit den Worten umzugehen, neue Worte zu kreieren und vorhandene, aber eher unbekannte, zu nutzen, ist einfach unglaublich. Ich wünschte, ich könnte mir die vielen schönen Pfauenworte merken, wie z. B. Pisanzapra: Die Zeit, die man benötigt, um eine Banane zu essen. Ist das nicht wunderbar? Es stammt offenbar aus dem Malaiischen. Wunderbar.

Natürlich begegnen dem Leser während der Reise durch das Gehirn der Prinzessin wieder allerhand wundersame Kreaturen. Mit jeder verliebte ich mich mehr in Moers‘ Stil. Am allerliebsten hätte ich ja einen dieser regenbogenfarbenen Schwebegnome, also einen Zwielichtzwerg.

Das Ende ist dramatisch und traurig und daher absolut passend für eine Walter Moers Geschichte. Friede, Freude, Eierkuchen ist hier ja wirklich nicht an der Tagesordnung.

Hervorzuheben sind auf jeden Fall die wunderschönen Illustrationen von Lydia Rode. Es ist daher natürlich ihr Verdienst, wenn ich so gern einen Zwielichtzwerg zu Hause hätte.

Fazit: Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr ist ein wunderbares zamonisches Märchen, das mit seiner Sprachkunst und den großartigen Zeichnungen begeistert. Ein Muss für Fans!