Rezension

Ein Zopf, geflochten aus drei Leben

Der Zopf - Laetitia Colombani

Der Zopf
von Laetitia Colombani

Bewertet mit 4 Sternen

In ihrem ersten Roman erzählt Laetitia Colombani in je drei eigenständigen Geschichten vom Leben dreier Frauen und verknüpft diese am Schluss gekonnt miteinander.

Wir tauchen ab in das Leben der Inderin Smita, welche als „Unberührbare“ mit Ehemann und Tochter in einem kleinen indischen Dorf lebt, lernen Giulia kennen, die Tochter eines stolzen Sizilianers, die versucht die Manufaktur ihres Vaters, und somit die Familientradition zu retten, und zu guter Letzt die ehrgeizige kanadische Anwältin.

Alle drei Frauen haben eins gemeinsam: sie setzen alles daran, ihre Träume zu verwirklichen.

Schonungslos, aber doch wunderschön und berührend, erzählt die Autorin die Geschichten drei so unterschiedlicher Frauen. Anfangs tat ich mich ein wenig schwer, in den Roman abzutauchen. Nachdem ich jede der drei Protagonistinnen kennen gelernt hatte, entwickelte sich schnell eine Sympathie, vor allem für die Inderin Smita. Ihre Geschichte, der Wille ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen, hat mich am meisten berührt. Die erfolgreiche Sarah war mir etwas unsympathisch. Sie war mir zu unnahbar, zu sehr auf ihre Karriere fixiert. Giulia erschien mir manchmal, trotz ihrer zwanzig Jahre, zu naiv. Aber im Laufe der Geschichte änderte ich meine Meinung. Alle drei Frauen sind auf ihre eigene Weise ganz wunderbare und vor allem starke Charaktere.

Besonders gefallen hat mir der Prolog, welcher im Buch immer mal wieder fortgesetzt wird und letztendlich im Epilog endet. Durch diese Art der Einführung und der Weiterführung im Text, werden die Geschichten der Frauen zu einer gemeinsamen zusammengeflochten.

„Der Zopf“ besticht in erster Linie durch eine wunderschöne und emotionale Geschichte. Die Autorin schreibt einfach aber dennoch sehr bildhaft. Mancher Leser wird vielleicht tiefgründige Gedankengänge vermissen. Mir hat der Roman sehr gefallen. Er ist kurzweilig und hat mich dennoch sehr berührt