Rezension

Einblick in eine sehr fremde Welt

Die Geisha - Arthur Golden

Die Geisha
von Arthur Golden

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich hatte mir das Buch auf einem Flohmarkt gekauft und erwartete erst einmal nicht viel, doch dann wurde ich sehr positiv überrascht.

Das Fischermädchen Chiyo wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, die Mutter leidet an Krebs und wird bald sterben. Der alte Vater sieht keinen anderen Ausweg, als seine beiden Töchter nach Kyoto zu verkaufen, wo die achtjährige Chiyo und ihre Schwester getrennt werden. Chiyo kommt in eine Okaya, ein Haus für Geishas, wo sie zuerst als Dienerin arbeitet. Als sich die bekannte Geisha Mameha ihrer annimmt, beginnt sie die schwierige Ausbildung, die viele Fächer wie Konversation, Tanz, Teezeremonie u.a. umfasst. Schließlich gelingt es Chiyo, die als Geisha den Namen Sayuri annimmt, selbst zu einer der besten Geishas Japans aufzusteigen. Doch dann kommt der 2. Weltkrieg.

Das Buch schildert ich Ich-Form das Leben Chiyos, ihre Gedanken und Erinnerungen aus der Perspektive der alten Frau. 

Während man bei uns Geishas eher für eine exotische Form der Prostitution hält, sind sie in Wirklichkeit sehr gebildete Frauen, die vor allem zur Unterhaltung der Männer der Oberschicht arbeiteten und vielfach großen Einfluss auf diese Männer hatten. In diesem Buch bekommt man einen sehr direkten Einblick in diese fremde Welt, dabei geht es sehr diskret zu und Voyeurismus hat keine Chance. Es zieht den Leser sehr schnell in seinen Bann, ist niemals langweilig, sondern ein wirkliches Lesevergnügen. Man hofft und fiebert mit Chiyo und wünscht sich, dass alles für sie gut wird. Golden bedient sich einer zwar schlichten, aber sehr intensiven Sprache, die gut zu lesen ist.

Ich war von diesem Buch sehr fasziniert und habe die fast 600 Seiten in drei Tagen "weggelesen". Ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle, die gern in fremde Welten eintauchen.