Rezension

Eindrucksvoll - eine klare Leseempfehlung von mir

Ermordung des Glücks - Friedrich Ani

Ermordung des Glücks
von Friedrich Ani

Bewertet mit 5 Sternen

Dass „Ermordung des Glücks“ als „Roman“ deklariert ist und nicht als „Kriminalroman“ hat mich anhand des Titels erstmal erstaunt. Auch der Klappentext spricht ja eher für einen Krimi, doch dieses Buch geht darüber hinaus...

 

Denn der preisgekrönte Autor erzählt mit „Ermordung des Glücks“ den zweiten Fall des Exkommissars Jakob Frank nach „Der namenlose Tag“ und schildert bildhaft und sehr eindringlich die Seelenqualen der Hinterbliebenden, deren Glück im wahrsten Sinne des Wortes ermordet worden ist...

 

Denn ihr Glück war Lennard, der nur 11 Jahre alt werden durfte... Er wird ermordet und erst nach 34 Tagen aufgefunden. Eine schreckliche Zeit des Wartens, der Ungewissheit – die Ani sehr eindrucksvoll und authentisch schildert. Es fühlt sich gar nicht an wie eine fiktive Geschichte, es geht weit näher...

 

Während die Sonderkommission auf der Stelle tritt und die Familie keinen Weg findet, mit dem Verlust umzugehen, vergräbt Franck sich bis zur Erschöpfung in Zeugenaussagen und Protokollen – immer in der Hoffnung, den einen ausschlaggebenden Faktor zur Aufklärung des Falls ans Licht zu bringen.

Die Ermittlungsarbeit ist somit ebenfalls Teil der Geschichte, doch steht hier nicht im Mittelpunkt wie bei einem Krimi meistens üblich. Hier sind die Protagonisten wichtiger, die Psychologie, die Folgen der Tat, die die zurückgebliebenen Menschen quälen...

 

Ich kann der Frankfurter Rundschau nur beipflichten, die schrieb: »Friedrich Ani schreibt wie ein Schweizer Präzisionsuhrwerk, in diesem eigenen, eigenwilligen Ton, schlank und scharf und trotzdem satt an Atmosphäre.« Besser kann man es nicht zusammenfassen.

 

Mein Fazit: ein sehr lesenswertes Buch, das man nicht einfach so „runterlesen“ kann und sollte, für das man sich Zeit nehmen sollte, da es nachdenklich macht und noch länger „nachhallt“, nachdem die letzte Seite umgeblättert worden ist...