Rezension

Eindrucksvoll erzählt

Der gefährlichste Ort der Welt
von Lindsey Lee Johnson

Bewertet mit 5 Sternen

Mill Valley scheint ein kleines Paradies in der Bucht von San Francisco zu sein, von Wohlstand und Sorglosigkeit begleitet. Wie überall versuchen auch hier Jugendliche ihren Platz in der Welt zu finden: Tristan, Calista, Abigail, Emma, Ryan, Nick, Damon. Wohin wird ihr Lebensweg sie führen?

In drei Zeitschienen schildert die Autorin Lindsey Lee Johnson das Leben der privilegierten Jugendlichen in dem scheinbar idyllischen Mill Valley. Doch als Tristan, der Außenseiter, in einem Brief seiner Mitschülerin Calista seine Liebe gesteht, erhält das Idyll den ersten Riss für die Jugendlichen: Tristan wird gemobbt, so dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als in den Tod zu springen. Weitere „Steine der Trauer“ begleiten die Jugendlichen in ihrer Lebensplanung, unerwartete Wendungen kollidieren mit ihrer bisherigen Vorstellungen. In eindrucksvollen Bildern und wechselnden Perspektiven erzählt die Autorin die Geschichte der Jugendlichen, lässt dabei den Leser hautnah alles miterleben: Jeder Jugendliche erhält genau den richtigen Raum für sich selbst. Mill Valley wird dabei zum „gefährlichsten Ort der Welt“, die Geschichte gerät zur Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Traum in der heutigen Zeit der Cybermedien und einer Gesellschaft des Wohlstands, die per se die Erfüllung aller Wünsche verspricht.

Ein sehr emotionales Buch über das Erwachsenwerden, über die Verantwortung für sich und andere ist dabei entstanden, das unter die Haut geht und berührt. Der Nachhall der Erzählung wird den Leser noch eine Weile begleiten.