Rezension

Eindrucksvoll traurig

Charlotte - David Foenkinos

Charlotte
von David Foenkinos

Der dreizehnte Roman von David Foenkinos ( näheres siehe https://de.wikipedia.org/wiki/David_Foenkinos​ ) aus dem Jahre 2014 heißt schlicht "Charlotte" und schildert eindrucksvoll das Leben der Charlotte Salomon. Sie wächst als Jüdin im Deutschland der 1920er Jahre in Berlin auf. Ihr Vater ist von Beruf Arzt und forscht intensiv nach Mitteln gegen Magengschwüre, die Forschung geht ihm vor, seine junge Familie steht hintenan. Charlottes Mutter begeht Selbstmord, was der jungen Tochter aber verheimlicht wird, denn bereits die ältere Schwester der Mutter starb durch eigenes Zutun. Die zweite Frau von Charlottes Vater ist die berühmte Sängerin Paula Lindberg; sie ermutigt Charlotte zu Kreativität und zur Kunst. Bedrohlich für Charlotte aber ist sowohl die politische wie auch die familiäre Situation: die Nationalsozialisten werden im Umgang mit den jüdischen Bürgern immer aggressiver; familiär sucht Charlotte ohne Erfolg Zuneigung, Halt und Hilfe. 1939 flüchtet sie aus Berlin zu den Großeltern nach Südfrankreich; diese wohnen dort bereits einige Jahre. In der ländlichen Idylle überschlagen sich die Ereignisse... Foenkinos´ Erzählstil ist schlicht, in kurzen Sätzen schildert er Charlottes Leben; zudem wechselt er aus der Vergangenheit in die Zeit, in der er für den Roman recherchiert hat: er beschreibt Charlottes Geburtshaus in Berlin oder das Dorf in Südfrankreich und findet sogar noch Zeugen, die sich an Charlottes Wirken als Künstlerin erinnern können. Traurig endet das Buch, denn Charlottes Ende ist vorherzusehen; für die Leser der Jetztzeit jedoch steht der Roman als Mahnung gegen Krieg und Volksverhetzung!