Rezension

Eine amerikanische Familie bringt sich in Verruf

Shutter Man - Richard Montanari

Shutter Man
von Richard Montanari

Bewertet mit 5 Sternen

In der Stadt Philadelphia existiert das Distrikt Devil’s Pocket, das seinem Namen alle Ehre gibt, wenn man die Familie Farren seit drei Generationen in diesem Distrikt verfolgt. Bereits die Großeltern Liam und Máire Farren gelten zwar als tüchtig, aber vor allem Liam weist kriminelle Energie auf. Auch deren Söhne und Enkelsöhne können sich nicht davon freisprechen. Auf der einen Seite ist Michael Farren für sein Leben bestraft, weil er durch ein Ereignis sein Augenlicht verlor. Und Liam und Máire müssen in frühen Jahren einen ihrer Söhne zu Grabe tragen. Dennoch wird dieser Familie in der Vergangenheit in den 1970er Jahren ein Mord angehängt. Die Familie Farren gerät in der Gegenwart wieder in Verruf, weil eine Familie und zwei weitere Personen zu tödlichen Opfern werden. Der Mord von damals ist bis in die Gegenwart nicht aufgeklärt. In den aktuellen Fällen gerät die Familie Farren wieder ins Visier der Polizei, diesmal mit den beiden Ermittlern Jessica Balzano und Kevin Byrne. Byrne wuchs in Devil’s Pocket auf, und kennt die Familie Farren recht gut. Inwieweit weiß Byrne etwas über den Mord von damals? Ein Verwirrspiel von Ungereimtheiten nimmt seinen Lauf.

Der amerikanische Autor Richard Montanari schrieb zuvor Bücher über den Ermittler Kevin Byrne, die mir bisher unbekannt waren. Ebenso war mir bisher der Autor unbekannt. Montanari schuf eine komplexe Geschichte über eine Stadt, in der eine Familie vor Jahrzehnten sehr auffällig gewesen, dann war die Familie ein paar Jahre weniger auffällig bis zu dem Tag als Sean und Michael – auch Billy der Wolf – ins Gerede kommen aufgrund einer Mordserie. Billy scheint das schwarze Schaf in der Familie zu sein, wogegen seine Großmutter Máire die Familie versucht zusammenzuhalten. Die Opfer geraten im Laufe der Geschichte in den Hintergrund, und die Familie Farren und die damaligen wie heutigen Ereignisse bekommen bei den Ermittlungen mehr Gewicht. Das Ermittlerduo Jessica Balzano und Kevin Byrne sind ein sympathisches Gespann, denen man gerne bei der Arbeit über die Schulter schaut. Am Rande der Geschichte erzählt der Autor auch aus dem Privatleben der Ermittler, wobei Kevins Tochter und sein Vater ebenso sympathisch dargestellt werden. Ebenso lernt man bei diesem Krimi etwas dazu, wenn man vorher noch nie etwas über ein Sartor-Quadrat gehört hat. Es hat auf jeden Fall Recherche Bedarf nach sich gezogen.

Da diese Geschichte als Thriller deklariert wurde, würde ich meiner Meinung nach eher von einem Zwitter ausgehen – nämlich ein Kriminalroman mit Thriller Elementen. Auf jeden Fall eine spannende Geschichte, die für Überraschungen sorgt bis zum Ende. Man wird vom Autor nicht enttäuscht zurückgelassen. Man muss nicht unbedingt die Vorgänger Bände gelesen haben, um diesen Krimi lesen zu müssen.