Rezension

Eine andere Zeit, ein anderes Licht

In einem anderen Licht - Katrin Burseg

In einem anderen Licht
von Katrin Burseg

Bewertet mit 3 Sternen

Fragen Sie Dorothea nach Marguerite!“
Immer nur diese eine Zeile enthält ein Brief, den die Journalistin Miriam Raven erhält.
Damit ist Miriams journalistische Neugier geweckt. Denn nach dem unerwarteten und gewaltsamen Tod ihres Mannes hatte sie sich von politischer Berichterstattung zurückgezogen, arbeitet nun bei einer Frauenzeitschrift, die mit der reichen Witwe und Mäzenin Dorothea Sartorius eine Stifterin für einen Preis für Zivilcourage gefunden hat. Bei ihren Recherchen stößt sie auf unglaubliche Verbindungen Dorotheas zum Deutschen Herbst und den linksradikalen Terroristen der Baader-Meinhoff Ära.
Die große Frage, um die sich in diesem Buch alles dreht, wie man Menschen und ihre Vergangenheit beurteilt und die man heute in einem anderen Licht sieht. Ich halte es für unbenommen, dass Menschen sich ändern können, ihrem Leben eine Wendung geben können. Was ich bei diesem Buch allerdings ein wenig unglaubwürdig und überzogen fand, dass sich eine linksterroristische Studentin von jetzt auf gleich von ihren Idealen abwendet und sich ruckzuck auf der gerade noch bekämpften Seite wiederfindet. Ich fand auch schade, dass Miriam bei ihren Nachforschungen, kaum etwas zu tun bekam, durch grandiose Zufälle werden ihr alle Informationen auf einem Silbertablett serviert. Zufall, oder auch Eingebung, wie es in diesem Buch genannt wird; mag ja im Rahmen der dichterischen Freiheit eine mögliche Spielart sein, aber hier war schon sehr viel Zufall im Spiel.
Berührend wurde jedoch geschildert, wie Miriam mit ihrer Trauer um ihren Mann umgeht, wie sie und ihr kleiner Sohn Max wieder Halt in ihrem Leben finden.
Der Schluss hingegen war mir wiederum etwas zu rührselig, ein bisschen weniger Dramatik hätte mir auch genügt.