Rezension

Eine anspruchsvolle, manchmal ein wenig melancholische Lektüre mit Tiefgang.

Eine Geschichte von Land und Meer - Katy Simpson Smith

Eine Geschichte von Land und Meer
von Katy Simpson Smith

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

North Carolina um 1800: Helen wächst als Tochter eines Plantagenbesitzers behütet auf, doch ihre Mutter starb bei ihrer Geburt, der Vater ist zerfressen von Schuldgefühlen. Helen ist stark und unabhängig, bringt den Sklaven auf der Plantage das Alphabet bei und kümmert sich mehr und mehr um die väterlichen Geschäfte. Von Heirat hält sie nichts, sämtliche Verkupplungsversuche ihres Vaters schlagen fehl. Aber dann taucht John auf, ein einfacher Soldat ohne Herkunft, und noch ehe Helen weiß, wie ihr geschieht, entbrennt sie in Liebe zu ihm. Der Vater verweist ihn des Hauses, und so bleibt den beiden nur das Meer als Ort für ihre Liebe, sie heuern auf einem Schiff an und befahren ein ganzes Jahr den Ozean – doch als Helen ein Kind erwartet, müssen sie zurück an Land und sich der Realität stellen … Katy Simpson Smith hat einen gewaltigen Roman geschrieben über Hingabe und Verlust, Leben und Tod, über die bedingungslose Liebe einer Frau zu einem Mann und eines Vaters zu seiner Tochter.

Quelle: Amazon

 

Die Autorin:

Katy Simpson Smith lebt in New Orleans. Sie hat an der University of North Carolina amerikanische Geschichte studiert und über Mutterschaft in den frühen Jahren des amerikanischen Südens promoviert. Eine Geschichte von Land und Meer ist ihr erster Roman.

Quelle: Amazon

 

Rezension:

Dies ist ein zutiefst berührender Roman über grenzenlose tiefe Liebe, Selbstfindung, Mut, Schuldgefühlen, Bedauern, Trauer und Verlust. Gleichzeitig tauchen wir ein in die Geschichte der Sklaverei und gesellschaftlicher Hürden des Amerikas im 18. Jahrhundert. Wir erleben die Entwicklung der Protagonisten über einen Zeitraum von 1771-1794. Wobei wir immer nur einen Windhauch der Geschehnisse selbst erleben dürfen und am Ende viele Fragen offen bleiben. Leider geht die Autorin auf interessante Aspekte wie z. B. der Sklaverei nur am Rande ein und der Leser muss entweder Vorkenntnisse mitbringen oder sich durch einige Details hindurchwinden.

Der Klappentext führt ein wenig in die Irre und lässt auf den ersten Blick einen romantischen historischen Liebesroman vermuten. Das ist er in gewisser Hinsicht auch, aber nicht auf die übliche sondern eine ganz eigene Art und Weise. Eine Liebeserklärung an das Leben, dass trotz aller Widrigkeiten auch seine schönen Seiten hat und uns unvergessliche Erinnerungen beschert.

Kathy Simson Smith hat mit ihrem Debüt einen eigenwilligen Roman geschaffen, dessen Protagonisten in den Fängen der gesellschaftlichen Grenzen gefangen sind und dennoch recht fortschrittlich denken und handeln. Sehr bildlich und kritisch erhaschen wir einen Blick auf das Leben Ende des 18. Jahrhunderts in Amerika. Der Leser bleibt während der Handlung eine Art distanzierter Beobachter und dennoch fühlt man mit den einzelnen Personen mit. Dieser besondere Schreibstil hat mich während des Lesens fasziniert.