Rezension

Eine außergewöhnliche Geschichte über die Schuld

Drei Tage und ein Leben - Pierre Lemaitre

Drei Tage und ein Leben
von Pierre Lemaitre

Bewertet mit 5 Sternen

Der 12-jährige Antoine lebt mit seiner Mutter in der beschaulichen Kleinstadt Beauval in Frankreich. Eines Tages geschieht jedoch eine schreckliche Tragödie. In einem Wutausbruch erschlägt er den 6-jährigen Rémi, der an den Folgen verstirbt. Aus Panik versteckt Antoine den Leichnam, sodass er als vermisst gilt. Ab diesem Moment beginnt eine wahre Odyssee für Antoine, der nicht nur die drei darauffolgenden Tage mit einschließt, sondern sein ganzes Leben. Denn die Schuld verjährt nicht...

Ein außergewöhnliches und ungewöhnliches Meisterwerk hat der Autor Pierre Lemaitre hier geschaffen. Mich hat der Fortgang der Geschichte in Erstaunen und teils in Unglauben versetzt. Der Autor schafft es meisterlich die Gefühle, Ängste, Sorgen und Gedanken des jungen Täters glaubhaft, sensibel und berührend darzustellen und dabei die Auswirkungen einer folgenschweren Tat eines noch so jungen und unschuldigen Protagonisten auf sein ganzes Leben zu darzustellen. Die kindliche Welt gerät vollkommen aus den Fugen und diese Erfahrungen verfolgen ihn sein ganzes Leben lang. Alles wird hinsichtlich seiner Tat und der Schuld untergeordnet, denn die Angst und das ständige Gedankenkarussel beherrschen sein Leben bis ins Erwachsenenalter. Ein sonderbarer Roman über das Überdauern der Schuld und seinen Auswirkungen. Ein toller Roman!