Rezension

Eine bedrückende Atmosphäre

Tief in den Wald hinein - Robert Williams

Tief in den Wald hinein
von Robert Williams

"So war das Leben, dachte sie, dunkel und glorreich. Manchmal beides."

Dieser Roman handelt im Prinzip von vier, völlig verschiedenen Menschen, die alle auf ihre eigene Weise, auf der Suche nach Sicherheit in ihrem Leben sind.

Da wären das Ehepaar Thomas und Ann Norton mit ihren Kindern Daniel und Harriet, der ungelenke und menschenscheue Raymond Farren und Keith Sullivan, ein aufdringlicher und lauter Zeitgenosse. Sie alle kommen aus völlig verschiedenen Gründen in Abbeystead zusammen.

Harriet, ein Schreikind , welches seine Eltern zur Verzweiflung bringt, ist nur an einem einzigen Ort zur Ruhe zu bringen, in Abbeystead, genauer gesagt im Bleasdale Forest. Thomas, macht eine alte Scheune, mitten in diesem Wald ausfindig, kauft sie und baut sie zum Wohnhaus um. Das Familienleben normalisiert sich wieder und Thomas fühlt sich wohl, in seinem neuen von hohen Bäumen umgebenen Zuhause. Ann dagegen kann sich nicht so mit ihrer Umgebung anfreunden, sie vermisst, das nicht durch Bäume verborgene Sonnenlicht und die kurzen Wege in die Stadt.

Raymond Farren, der eigentlich in Etherton , ein altes , vor dem Zerfall kaum noch zu rettenden Haus bewohnt,  ist jedes Mal froh wenn er wieder nach Abbeystead aufbrechen kann, um dort bei einem Bauern zu arbeiten. Während dieser Zeit wohnt er in einem alten Wohnwagen, doch er ist glücklich in Abberstead sein zu dürfen und nachts durch den Bleasdale Forest schleichen zu können wo ihm niemand begegnet und er zur Ruhe kommen kann.

Keith Sullivan ist ein von Minderwertigkeitskomplexen zerstörter Mann und seit neuestem der Nachbar von Raymond, dem dies gar nicht gefällt.

Doch eines Tages wird die Ruhe von Abbeystead gnadenlos zerstört. In der Nacht dringen vier Männer in das Haus der Familie Norton ein und beenden den Traum von einem friedlichen Leben.

 

Der Autor schildert in diesem Roman sehr eindringlich das Leben von vier völlig verschiedenen Menschen und wie diese Menschen versuchen mit Schicksalsschlägen umzugehen. Können sie diese besiegen oder werden sie an ihnen scheitern?

Interessant war auch welch große Rolle hierbei die Familie spielt und welche Kraft sie den Menschen geben kann, aber auch welche Kraft sie nehmen kann. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken über das eigene Leben anregt und darüber wie wichtig doch eine Familie sein kann und ist, denn das Schicksal kann uns alle überall und jederzeit treffen.

Ich werde sicherlich noch öfter an diesen Roman zurückdenken.

Meine Gefühle während des Lesens lassen sich schwer beschreiben. Sie reichen von Betroffenheit bis zu einer gewissen Genugtuung, wobei die Betroffenheit jedoch überwogen hat.

Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel sind kurz gehalten, was mir persönlich immer sehr gut gefällt.

Ein eindringlicher Roman, der meiner Meinung nach fünf Sterne verdient hat und für alle diejenigen, die auch einmal einen etwas anderen Roman lesen möchten, eine absolute Leseempfehlung.