Rezension

Eine beeindruckende Erzählung

In tiefen Schluchten - Anne Chaplet

In tiefen Schluchten
von Anne Chaplet

Bewertet mit 5 Sternen

~~Buchmeinung zu Anne Chaplet – In tiefen Schluchten

„In tiefen Schluchten“ ist ein Kriminalroman von Anne Chaplet, der 2017 bei KiWi-Taschenbuch  erschienen ist.

Zum Autor:
Anne Chaplet ist ein Pseudonym von Cora Stephan, die am 7. April 1951 in Norddeutschland geboren wurde und in Osnabrück aufgewachsen ist. Cora Stephan ist seit mehr als dreißig Jahren freie Autorin und schreibt Essays, Kritiken und Sachbücher.

Klappentext:
Die Geheimnisse der Cevennen – Start einer neuen Krimireihe.
In der wilden, elementaren Landschaft des Vivarais am Fuße der Cevennen wohnen Rebellen und Eigenbrötler, Aussteiger und Propheten. Und seit einigen Jahren auch Tori Godon, ehemalige Anwältin, 42 Jahre alt, frisch verwitwet und auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Als ein holländischer Höhlenforscher, der sich bei ihrer Freundin einquartiert hat, verschwindet, ist Tori beunruhigt. Als der alte Didier Thibon, der ihr von sagenhaften Schätzen und Schmugglerverstecken in den Höhlen erzählte, tot aufgefunden wird, ist Tori alarmiert. Und als sie auf der Suche nach dem Holländer auf dem Karstplateau in eine Felsspalte stürzt, ist plötzlich auch ihr Leben in Gefahr. Wie hängen die Aktivitäten des Holländers mit den Hugenotten zusammen, die in dieser Region einst Zuflucht fanden? Und was hat das alles mit der Geschichte des Dorfes zu tun?
 
Meine Meinung:
Das Buch ist eher eine Erzählung als ein Kriminalroman. Zwar gibt es die ein oder andere Leiche, aber diese sind meist „historisch“. Hauptthema sind die Probleme des Zusammenleben zweier Gruppen in einem kleinen Dorf in den Cevennen. Neben den Alteingesessenen sind es Zugereiste aus Deutschland, die das Dorfbild prägen, sei es Eva, ein Althippie, die seit Jahrzehnten im Dorf wohnt und Zimmer an Touristen vermietet, sei es der Expolizist, der sehr gerne und sehr gut zuhört. Dann gibt es noch den Ingenieur, der Restaurierungsarbeiten an der Dorfkirche leitet und zu guter letzt Tori, die mit ihrem todkranken Mann in das Dorf seiner hugenottischen Vorfahren gezogen ist. Sie ist nach dem Tod ihres Mannes in einer Phase der Neuorientierung. Die Stärke des Buches liegt unzweifelhaft in der Sprache, die einfühlsam und auch mitreißend zugleich ist. Die Figuren haben ihre Ecken und Kanten und vor allem wirken sie glaubhaft. Einen wunderbaren Gag leistet sich die Autorin mit einem Hund, den sie July, den ihr Nachbar Hitler und den das Personal im Krankenhaus  Cherie nennt. Voran getrieben wird die Geschichte durch Funde im Hause Toris und durch das Verschwinden eines Pensiongastes von Eva. Es gilt ein altes Dorfgeheimnis zu lüften und für Tori, den Weg in ein normales Leben zu finden. Es hat mich fasziniert, wie die Autorin die Entwicklung der Beziehungen schildert und dabei noch jede Menge Werbung für die Region einstreut,
 
Fazit:
Die Autorin ist eine begnadete Erzählerin und überzeugt auch durch ihre Figurenzeichnung, aber es ist kein Kriminalroman im klassischen Sinne. Von mir gibt es fünf Sterne (90 von 100 Punkte) und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die einfach einer gut erzählten Geschichte folgen wollen.