Rezension

Eine berührende Geschichte über Freundschaft, Tod und Liebe...

Vier Beutel Asche - Boris Koch

Vier Beutel Asche
von Boris Koch

Bewertet mit 4.5 Sternen

Christoph, 16 Jahre alt, wird nachts auf dem Heimweg von einer Party von einem Auto angefahren und stirbt. Übrig bleibt nur eine Urne voller Asche, begraben unter schattigen Tannen in der hintersten Ecke des Friedhofs.
Doch Jan, Christophs bester Freund kann sich nicht damit abfinden, dass mit der Beerdigung alles vorbei sein soll. Während für die meisten sehr schnell die Normalität zurückkehrt, kann Jan nicht vergessen. Auch weiß Jan, dass es Christophs Wunsch war, nach seinem Tod auf der See bestattet zu werden und nicht unter dunklen Tannen begraben zu sein.
Drei Monate sind vergangen und es ist die Nacht zu Christophs 17 Geburtstag, als Jan sich im dunklen auf den Friedhof schleicht, um heimlich sein Grab zu besuchen. Jedoch ist er nicht der einzige, den es in dieser Nacht zum Friedhof zieht. Auch Selina, Maik und Lena tauchen dort auf. Selina war Christophs Freundin und Maik ist derjenige, mit dessen Fahrrad Christoph verunglückte. Er wird seit dem Unfall von Schuldgefühlen und Selbstmordgedanken geplagt und er hat die Pistole seines Vaters dabei. Lena, von der niemand etwas genaueres weiß und die heimlich in Christoph verliebt war.
Gemeinsam beschließen sie Christophs letzten Wunsch zu erfüllen. Sie graben die Urne aus, um seine Asche ans Meer zu bringen. Da sie sich nicht einigen können wer die Asche bekommt, verteilen sie sie gleichmäßig in vier Beutel und brechen zu einer abenteuerlichen Reise in Richtung Atlantikküste auf.

"Vier Beutel Asche" ist der erste Roman den ich von Boris Koch gelesen habe. Da der Klappentext mich sehr ansprach, landete das Buch sogleich auf meiner Wunschliste, denn das Thema fand ich sehr ansprechend.
Zu Beginn lernt der Leser Jan kennen. Jan, der wütend und voller Hass, mit einem Molotowcocktail bewaffnet vor dem Haus des Unfallfahrers sitzt. Nur nach und nach wird geklärt, was ihn so wütend macht und so fiel es zu Beginn sehr schwer sich in seine Lage hinein zu versetzen. Er hinterließ erst einmal einen sehr unsympathischen Eindruck, obwohl sein Verhalten nun im Nachhinein nachvollziehbar ist. Aber es stellt sich heraus, dass der Unfallfahrer unschuldig ist, da Christoph in der Nacht ohne Licht unterwegs war und mitten auf der Straße fuhr, als der Unfall geschah. Doch die Wut brodelt trotzdem in ihm, da er es nicht so hinnehmen will.

In vielen Rückblenden lernt der Leser den verstorbenen Christoph und sein Verhältnis zu Jan, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, kennen. Christoph, der nach der Schule das Dorf in dem er lebt so schnell wie möglich verlassen wollte. Auch über den Tod haben die beiden gesprochen, so dass Jan weiß, dass der freiheitsliebende Christoph sich eine Seebestattung gewünscht hatte. Eine ruhige, schattige Stelle wäre nie sein Wunsch gewesen.
Aber man erfährt auch in welcher Verbindung die anderen Charaktere zu Christoph stehen. Auf ihrer Reise zum Atlantik erzählen sie sich gegenseitig ihre Geschichten, die sie mit Christoph verbinden.
Selina war seine Freundin und sie trauert aufrichtig um ihn. Was mich aber sehr störte, ist ihre Eifersucht auf Lena, da sie dachte, sie hätte etwas mit Christoph gehabt. Besonders als sich herausstellt, dass sie nicht mal begründet war. Bei Maik weiß ich nicht so recht. Ich hatte immer das Gefühl, dass er sich vor allem selbst bemitleidete. Allerdings machte ihn mir sein Erlebnis, dass er mit Christoph teilte, um einiges sympatischer. Tja, einzig Lena war mir von Beginn an sympatisch. Zunächst ist sie sehr geheimnisvoll und sie war heimlich in Christoph verliebt. Außerdem teilte Christoph ein Geheimnis mit Lena, von dem nicht einmal seine Freundin wusste.
Ihre Reise zur Atlantikküste treten die Vier recht spontan und ungeplant an. Maik mit Selina auf seinem Motorrad und Jan zusammen mit Lena auf ihrem Roller. Sie haben nichts dabei, außer den Klamotten, die sie tragen und etwas Geld, das sie in der Kürze zusammenkratzen konnten. Jedoch wird ihnen das wenige Geld, das sie haben geklaut, so dass sie sich bis zum Meer durchschlagen müssen.
Den Schreibstil würde ich als recht jugendlich und locker, so einige Male auch echt lustig, bezeichnen. Das Buch lässt sich flüssig lesen. Allerdings fehlte mir beim Lesen irgendetwas. Ich hätte es mir bei dem ernsten Thema ein wenig emotionaler gewünscht. Von daher ein Punkt Abzug.
Zusammengefasst ist "Vier Beutel Asche" ein Buch das sich ganz gut für zwischendurch zum Lesen eignet. Ein echt spannendes Thema, das auch sehr gut umgesetzt wurde.