Rezension

Eine berührende Reise in die Vergangenheit

Albertos verlorener Geburtstag - Diana Rosie

Albertos verlorener Geburtstag
von Diana Rosie

Bewertet mit 5 Sternen

Bei Albertos verlorener Geburstag  handelt es sich keinesfalls um einen Roman, den man mal eben schnell zwischendurch lesen sollte. Man sollte sich Zeit nehmen, sich auf die Geschichte einzulassen, die Umgebung auf einen wirken lassen und natürlich auch die Charaktere richtig kennenzulernen. Diana Rosie nimmt sich sehr viel Zeit, gerade diese vorzustellen, was ich sehr gemocht habe.
Die Autorin hat ihrem Roman eine, wie ich finde, sehr gute Struktur gegeben. Jedes einzelne Kapitel ist aus einer anderen Sicht geschrieben und spielt in einer anderen Zeit. In der Gegenwart begleiten wir Großvater und Enkel bei ihrem Abenteuer, nämlich der Suche nach Albertos Geburtstag. Diese Szenen sind stets auktorial erzählt. Während in der Vergangenheit, meist zur spanischen Bürgerkriegszeit spielend,  immer eine andere Figur die Geschichte sozusagen an sich reißt. Diese erzählt in der Ich-Form. In wie weit diese Figuren etwas mit dem Protagonisten zutun haben, löst sich erst im weiteren Verlauf auf.
Am Anfang musste ich mich, zugegeben, erst daran gewöhnen, dass nicht nur in der Zeit gesprungen wird, sondern sich auch der Erzähler ändert. Doch dies legte sich sehr schnell und ich gewöhnte, sowie mochte diese Art sehr gerne.

»"Jeder sollte einen Geburtstag haben, Apu."
"Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum."
"Weil das der Tag ist, der dir ganz allein gehört. An dem Tag kommen alle dich besuchen. Sie bringen Geschenke mit und was zu essen, und du bist mit Leuten zusammen, die dich liebhaben. Das ist ein ganz besonderer Tag, Apu."«

Zitat aus: "Albertos verlorener Geburtstag"

Hervorheben möchte ich die Beziehung der Protagonisten zueinander. Diese ist eine so innige, das mir echt das Herz aufgegangen ist. Man spürt auch als Leser eine sehr tiefe Verbundenheit.
Albertos verlorener Geburtstag besitzt Tiefe, Emotionen und hält viele kleine und große Überraschungen für den Leser bereit. Nicht nur sämtliche Figuren sind gut und authentisch gezeichnet, sondern auch die Settings haben mir sehr gut gefallen. Ich hatte es förmlich vor Augen, wie ich mich mit den Protas durch Spanien bewege und ebenfalls auf der Suche nach dem für Alberto so wichtigen Tag bin.
Die Abschnitte, in denen es um die Vergangenheit der älteren Hauptfigur geht, haben mich stellenweise sehr erschüttert. Am Anfang tappt man natürlich noch im Dunkeln, warum, wieso, weshalb das alles überhaupt passiert ist, ob er fündig wird und auch, was die ganzen Nebenfiguren mit Alberto zutun haben. Am Ende jedoch, fügt sich alles zusammen und sorgt für viele Ohs und Ahs.
Mir hat die gesamte Geschichte sehr gut gefallen, genau so wie die Struktur dieses Romans. Dazu schreibt Diana Rosie sehr flüssig und flott, so dass ich durch die Seiten förmlich geflogen bin. Beim Ende sind bei mir schließlich alle Dämme gebrochen und ich merkte, wie mir die Tränen auf den Wangen hinunter liefen.

Fazit:
Für mich ist Albertos verlorener Geburtstag eine große Überraschung. Es ist tiefsinnig und absolut berührend geschrieben worden. Die Charaktere haben allesamt genug Farbe abbekommen und die Struktur dieses Romans ist sehr gut durchdacht und umgesetzt. Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus!
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