Rezension

Eine berührende Reise nach Indien...

Der goldene Sohn - Shilpi Somaya Gowda

Der goldene Sohn
von Shilpi Somaya Gowda

Zwischen zwei Welten - ist deine Freiheit wichtiger als deine Familie?
Anil wächst wohlbehütet im Kreis einer großen Familie in einem indischen Dorf auf. Als ältester Sohn soll er später die Rolle des Familienoberhaupts und Schiedsmanns einnehmen und Streitigkeiten in der Dorfgemeinschaft schlichten.Leena ist seine beste Freundin. Ein mutiges Mädchen und draufgängerischer Wildfang, das seine Familie und die freie Natur über alles liebt. In ihrer Kindheit sind Anil und Leena ein unzertrennliches Gespann, doch dann führen ihre Wege in verschiedene Richtungen. Anil verlässt das Dorf, um Medizin zu studieren und in den USA als Arzt zu arbeiten. Er genießt sein neues Leben dort und verliebt sich Hals über Kopf in eine Amerikanerin. Leena bleibt in Indien, heiratet und zieht zu der Familie ihres Mannes.Anils Leben gerät aus den Fugen: Ihm unterläuft ein schwerer medizinischer Fehler, seine Beziehung zerbricht und er stürzt in eine Krise. Bei einem Besuch in seiner Heimat trifft er Leena wieder, die Frau, die ihn besser kennt als jeder andere. Aber zwischen ihnen steht eine Entscheidung, die Jahre zuvor getroffen wurde. (Quelle: Verlagshomepage)

Dieses Buch hat mich sehr positiv überrascht. Nach der Beschreibung hätte ich gedacht, dass es sich hauptsächlich um eine Liebesgeschichte handelt, aber es steckt noch so viel mehr dahinter. Man bekommt einen Eindruck in die Sitten und Gebräuche der indischen Kultur, die zum Teil sehr faszinierend, zum Teil aber auch schockierend sind.
Während dem Lesen ist mir Leena richtiggehend ans Herz gewachsen und ihre Geschichte hat mich tief berührt und nachdenklich zurückgelassen.
Aber auch Anil ist ein sympathischer Hauptcharakter, seine Entwicklung während der Geschichte hat mich sehr beeindruckt und seine Rolle als Schiedsmann fand ich sehr spannend.  
Was mir besonders gut gefallen hat war, dass die "Nebendarsteller", die in großer Zahl vorkommen, so markant beschrieben waren, dass ich sie nicht durcheinandergebracht habe, was mir sonst in Büchern in denen so viele Personen vorkommen gerne mal passiert.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig zu lesen und hat mich mit seiner malerischen Art immer wieder von meinem Sofa direkt nach Indien katapultiert.
Bis auf einen kleinen Abschnitt im mittleren Teil des Buches, der mir einfach ein bisschen zu lang war, hat mich die Geschichte absolut mitgerissen und wird noch lange bei mir nachklingen.

Ein wunderbares Buch für jeden der mal eine nicht ganz so klassische Liebesgeschichte lesen, einen Einblick in die indische Kultur gewinnen möchte oder eine Vorliebe für Arztgeschichten hat.