Rezension

Eine bewegende Reise in die Vergangenheit

Was mein Herz dir sagen will
von Susan Wiggs

Bewertet mit 5 Sternen

Großmutter Lisette hatte ein Geheimnis, dessen ist sich die junge Witwe Camille sicher, als ihr eine Kiste mit vergilbten Aufnahmen in die Hände fällt. Kann es sein, dass ihr Großvater gar nicht ihr wahrer Großvater ist? Unterstützt von dem charmanten Historiker Finn, begibt sie sich auf dem malerischen Landgut ihrer Familie in der Provence auf Spurensuche. Dort erfährt sie nicht nur Unglaubliches über Lisette – in den wogenden Lavendelfeldern von Bellerive entdeckt sie auch, dass Finn der erste Mann sein könnte, den sie seit dem Tod ihres Gatten in ihr Herz lassen möchte.

"Was mein Herz dir sagen will" mit diesem Roman legt die Autorin Susan Wiggs eine berührende Familiengeschichte vor, die man so schnell nicht aus der Hand legen kann.
Erzählt wird die Geschichte von Camille Adams, ihrer Tochter Julie, die beide vor fünf Jahren durch ein Unglück den Ehemann und Vater Jace verloren. Camille hat dies bis zum heutigen Tage noch nicht richtig verarbeitet, denn sie war dabei. Die heute 14-jährige Julie hatte sich seitdem sehr verändert, während Camille zu einer Mutterglucke wurde. Es war nichts mehr wie vorher. Mit Ängsten umzugehen, dem Leben öffnen, da verrannte sich Camille lieber in ihre Arbeit. Sie war inzwischen Expertin auf dem Gebiet der Restaurierung alter Filme. Mitten in ihrer Arbeit erhält sie einen Anruf aus dem Krankenhaus. Ihre Tochter hatte einen Badeunfall. Dabei vergisst Camille alle Vorsichtsmaßnahmen in der Dunkelkammer und fährt los. Dass es ausgerechnet ein ganz wichtiger Film war, den sie von Professor Finn Finnmore erhalten hatte, dessen Hoffnung darin bestand, hier etwas herauszufinden, wo sein Vater vor Jahrzehnten in Kambodscha als Soldat verschollen war, konnte sie nicht ahnen.
Das erste Aufeinandertreffen von Camille und Finn verläuft dementsprechend.
Für Julie war Großvater Henry ein wichtiger Mensch. Zu ihm fand sie den Draht, der ihr seit langem zur Mutter fehlte. Die Charaktere Henry, Finn - Professor für Geschichte und Experte in der Analyse für alte Fotos, der sich einen Namen gemacht hatte durch das Aufspüren des Schicksals verschollener Soldaten, immer die Hoffnung, ebenfalls seinen Vater zu finden, das Anwesen in Bellerive, all dies entwickelt sich zu einer großartigen, teils dramatischen Geschichte. Es kommt die Zeit, dass Henry aus seinem früheren Leben erzählt, bevor er nach Amerika auswanderte. Durch Rückblenden erhält der Leser ein Bild von der Geschichte, der Großmutter Lisette, die mit Leidenschaft gern fotografierte, doch ihren Sohn Henry nie kennenlernen durfte, weil sie starb. Was war damals in den Endmonaten des Zweiten Weltkriegs geschehen?
Im Sommer verbringen Camille, Julie und Henry einige Wochen in Frankreich auf dem Anwesen. Gemeinsam mit Finn begeben sie sich auf Spurensuche. Der Fundus auf dem Dachboden ist ergiebig. Und dann stellt sich langsam die Frage: Wer war Henrys leiblicher Vater? Ein Geheimnis wird gelüftet, eine verloren geglaubte Liebe lebt wieder auf und auch Camille, die von ihren Gefühlen überrannt wird, entdeckt die Liebe neu. Nicht zu vergessen Julie, das Mädchen, was derart unter Mobbing in der Schule litt, blüht in Frankreich auf.
Susan Wiggs versteht es, einfühlsam als auch sehr ansprechende Romane zu schreiben. Mit diesem Buch hat sie mich total überrascht. Diese Geschichte hatte ich so nicht erwartet. Camille auf die Reise in die Vergangenheit des Vaters zu begleiten, hierbei erhält der Leser Stück für Stück mehr Informationen, die letztendlich zu einem emotionalen und berührenden Ende führen.
Meine Leseempfehlung