Rezension

Eine bewegende, schockierende, fesselnde Geschichte - eine Empfehlung von ganzem Herzen

Der geheime Himmel - Atia Abawi

Der geheime Himmel
von Atia Abawi

INHALT:

Die jugendliche Fatima lebt in einem kleinen Dorf in Afghanistan. Ihr Alltag ist geprägt von Routine und Traditionen.
Doch Samiullah, ein enger Freund aus ihrer Kindheit, kehrt in ihr Dorf zurück und bringt ihr geregeltes Leben durcheinander. Denn Kontakt zwischen den beiden ist verboten, so dass sie sich heimlich treffen. Mit der Zeit gestehen Fatima und Sami sich ein, dass nicht nur Freundschaft zwischen ihnen besteht, sondern auch Liebe. Eine verbotene Liebe ohne Chance, da Sami einem anderen Stamm angehört als Fatimas Familie. Als Samiullahs Cousin, der sich einer islamischen Miliz angeschlossen hat, die beiden verrät, nehmen die tragischen Ereignisse ihren Lauf.

MEINE MEINUNG:

Das Cover hat mir durch die farbliche Gestaltung und die Schlichtheit neugierig gemacht und nach dem Klappentext wollte ich quasi sofort loslesen.

Ich persönlich wusste nicht wirklich viel über Afghanistan und das tägliche Leben dort, aber ich interessiere mich sehr für andere Kulturen. Für Leser, die eine neue Kultur und ein neues Land entdecken möchten, ist dieses Jugendbuch wirklich ideal.
Was mir besonders gut gefällt ist, dass die Autorin selbst aus Afghanistan stammt und das Buch dadurch authentischer wirkt.

Das Buch beginnt mit einer interessanten Einführung der Autorin, die von ihrem persönlichen Bezug zu Afghanistan und die Entstehung des Buches erzählt.

Die Geschichte ist in drei Teile aufgeteilt, die sich durch verschiedene Erzähler unterscheiden. Generell wird das Buch jeweils aus der Ich-Perspektive von Fatima, Samiullah und Samis Cousin Rashid erzählt.

Diese Perspektivwechsel sind von der Autorin perfekt gewählt und geben dem Leser einen umfassenden und tiefgreifenden Einblick in den jeweiligen Charakter.

Ein weiterer großer Pluspunkt, den die Geschichte aufweist sind die afghanischen Wörter, die Atia Abawi einflicht und die am Ende des Buches im Glossar erklärt sind. So bekommt man einen kleinen Eindruck von der afghanischen Sprache.

"Der geheime Himmel" legt ein besonderes Augenmerk auf das Leben junger Mädchen und Frauen in der islamischen Welt. Diese interessante Thematik verarbeitet die Autorin sehr einfühlsam und ergreifend. An einigen Stellen musste ich Tränen vergießen und während des Lesens wächst die Wut über die Grausamkeit, die in diesen Ländern viel zu oft herrscht. Aktuelle Themen wie die Zwangsheirat, Taliban und die Konflikte zwischen den einzelnen Stämmen verarbeitet Abawi in ihrem Debütroman.

Die packende Geschichte von Fatima und Sami zog mich komplett in ihren Bann. Gerade durch die vielen Hindernisse, die ihre verbotene Liebe überwinden muss, entwickelte sich bei mir ein Lesesog.

Besonders Fatima war mir von Anfang sympathisch. Sie ist ein liebenswertes Mädchen, das davon träumt zu studieren und jemanden zu heiraten, den sie wirklich liebt. Eine Vorstellung, von der sie weiß, dass sie höchstwahrscheinlich für immer ein Wunschtraum bleiben wird.

Als Leser ist man allzu oft geschockt, z.B. darüber, dass Fatima durch ihre heimlichen Treffen mit Sami Schande über die ganze Familie gebracht hat oder die Brutalität der isamlischen Miliz. Besonders das Frauenbild in dieser Welt ist für uns erschreckend und nicht nachvollziehbar. Trotzdem freut man sich über die zarten Keime der Liebe zwischen Fatima und Samiullah und fiebert mit den beiden mit.

Ob ihre Liebe eine Chance hat, müsst ihr allerdings selber nachlesen.

MEIN FAZIT:

"Der geheime Himmel" hat mich auf jeder Seite komplett überzeugt und begeistert. Die Autorin schildert das Leben in Afghanistan authentisch und sehr bewegend aufgrund der Grausamkeit und Brutalität, die bei mir zu Wut führten und unverständlich sind. Fesselnd, spannend und berührend erzählt Atia Abawi die Geschichte eines jungen Liebespaars, deren Liebe verboten ist.

Eine Buchempfehlung von ganzem Herzen - Lasst euch ein auf diese literarische Reise nach Afghanistan.