Rezension

Eine bleibende Geschichte über 3 Jugendliche, die lernen ihren ganz eigenen Weg zu gehen...

Zusammen sind wir Helden
von Jeff Zentner

Bewertet mit 5 Sternen

Hier habe ich ein Buch gelesen, dass so überhaupt nicht meinem normalen Genre entspricht welches mich aber tief berührt hat und ich denke auch noch eine Zeit lang nicht wirklich loslassen wird.

Die Schreibweise des Autoren und in dem Fall auch des Übersetzers war berührend, ruhig, ab und an melancholisch und gleichzeitig fesselnd und spürbar liebevoll. Ich bin in diese Geschichte eingetaucht, konnte die Charaktere nach und nach kennen und lieben lernen. Es war schön, sowohl den Handlungsort aber vor allem die Personen darin besser kennen zu lernen. Es war ein ganz wundervolles Gefühl, dass mich die ganze Geschichte über begleitet hat.

Es fällt mir nicht leicht eine Rezension zu diesem sehr bewegenden, realitätsnahen und gefühlvoll traurigem Buch zu schreiben. Erzählt wird diese Geschichte aus der Sichtweise von 3 Freunden, welche unterschiedlicher nicht sein könnten aber doch genau zueinander passen und wichtig sind um sich gegenseitig halt zu geben und Vertrauen aufzubauen.

Lydia ist der weibliche Part der Freunde, sie wirkt oftmals hochnäsig, denkt sie kann den Ton angeben (was sie meistens tatsächlich kann) und macht sich mit ihrer Art und Weise nicht unbedingt beim Leser beliebt. Wenn man allerdings zwischen den Zeilen liest, dann merkt man sehr schnell das noch mehr in ihr steckt. Sie trägt eine Maske, versucht sich selber noch zu finden und eine eigene, bessere und vor allem ihrem Wesen entsprechende Zukunft aufzubauen. Auch wenn ich mit ihrer Art nicht immer zurecht gekommen bin, hat sie einen Weg in mein Herz gefunden. Sie ist nicht perfekt, schlägt oftmals übers Ziel hinaus vergisst dabei aber nicht ihre sanftmütige Seite zum Einsatz zu bringen,wenn es von Nöten ist.

Dill ist der Pfarrersohn und hat auf Grund mehrerer Skandale innerhalb der Familie nicht gerade viele Freunde. Er ist gezeichnet, wird durch auf gezwängte Schuldgefühle gehalten und schafft es nicht aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Er ist ängstlich, fügt sich seinem aufgebürdetem Schicksal seiner Eltern und verliert sich dadurch immer mehr. Nur mit Hilfe seiner Freunde, fängt er an seinen Weg nochmal genauer zu betrachten und ich empfand seine Entwicklung einfach genial. Er ist sich treu geblieben, hat aber dennoch eine für sich perfekte Lösung gefunden. Es ist einfach nur so schade, dass ein schwerer Verlust dazu beitragen musste. :(

Travis ist ebenfalls ein ganz wundervoller Charakter. Er lebt in seiner eigenen Fantasywelt, bricht nur selten und wenn dann für seine Freunde aus dieser Welt aus und beteiligt sich am normalen Leben. Seinem Charakter habe ich mich sehr verbunden gefühlt, wenn sein Wesen auch sehr extrem war was den Bezug zu Büchern und der Welt dahinter war. Trotz allem konnte ich ihn gut verstehen, habe seine Flucht nachvollziehen und greifen können. Nach und nach erhalten wir immer mehr Einblicke in seine Familie, sowie deren Umstände und können verstehen, warum er sich für diesen Weg des Zurückziehens entschieden hat. Auch er entwickelt sich weiter, kommt aus sich raus, und findet einen Weg aus dieser Phase. Ich fand sein Wesen und Schicksal wirklich prägend.

Dieses Buch ist einfach grandios, gerade wenn man offen ist für eine Geschichte die mehr ist als das. Sie zeigt auf wie brutal und traurig das Leben sein kann, gleichzeitig spickt es uns aber auch mit Hoffnung darauf was man alles erreichen kann wenn man die Chance ergreift. Sie zeigt uns wie wichtig die Familie, Freunde, aber vor allem auch die eigene Stärke ist.

Man erkennt wahre Freundschaft, Zusammengehörigkeit egal ob blutsverwandt oder nicht, Liebe die heilen und Verständnis welche das Leben leichter machen kann.

Es ist eine Geschichte über drei Jugendliche, die fast alle ihren Weg noch nicht gefunden haben. Jeder kämpft mit Problemen, weiß nicht was sie dürfen, können oder sollten. Nur ganz langsam, wie auch im richtigen Leben tasten sie sich heran. Müssen mit Rückschlägen und Verlust zurechtkommen und versuchen, daraus etwas zu schaffen das sie stärker macht...dass ihnen den Weg leitet nicht aufzugeben und zu kämpfen.

Mein Gesamtfazit:

Mit „Zusammen sind wir Helden“ hat Jeff Zentner es geschafft mich zum weinen, verzweifeln, hoffen, lieben, lachen und ab und an auch zum hassen gebracht. Dieses Buch ist so viel mehr als eine einfache Geschichte, sie beinhaltet eine Erkenntnis die man nicht vergessen sollte. Sie zeigt uns wie wichtig es ist nicht aufzugeben, Vorurteilen nicht zu glauben und das Vertrauen in sich selber nicht zu vergessen.

Auch wenn es so überhaupt nicht mein Genre war, bin ich sehr glücklich dass ich in diese Geschichte hineingelesen habe. Es war etwas ganz besonderes.