Rezension

Eine düstere, aber sehr gute Geschichte

Von Liebe und Lügen - Anna Schneider

Von Liebe und Lügen
von Anna Schneider

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Wie fühlt man sich, wenn man von seinen Eltern gezwungen wird, nach Asien zu ziehen und damit seine Freunde, seine Clique und seine große Liebe zu verlassen und das letzte Schuljahr unter Fremden zu verbringen? Für Lynn scheint eine Welt unterzugehen, als sie zu diesem Schritt gezwungen wird. In ihrer Clique hinterlässt sie eine Lücke, die jedoch sehr unterschiedlich von den Freunden wahrgenommen wird. Für alle scheint aber eins klar zu sein, alles verändert sich und fühlt sich nicht mehr vertraut an. Jonah, der Lynn ewige Treue geschworen hat fühlt sich mehr und mehr verfolgt von etwas Unbekanntem. Aber auch Franzi und Saskia, Lynns beste Freundinnen, verlieren sich in ihren widersprechenden Gefühlen. Doch auch sie sind sicher, irgend etwas bedroht die Clique. Ist es nur der Verlust von Lynn oder ist da noch mehr ..

Meine Meinung:
Ich bin etwas zweigeteilt. Zum einen fand ich die Idee der Geschichte, wie sie verläuft und das Ende wirklich sehr interessant und lesenswert. Man grübelt eigentlich ständig, was hinter bestimmten Abschnitten steckt. Denn neben der Geschichte der Clicque an sich, gibt es noch die Gedanken von jemandem, der sich erst zum Ende hin enthüllt und dem man einfach nicht auf die Schliche kommen kann … das war taktisch wirklich brilliant, allerdings – und hier kommt mein aber – mir war es fast zu sehr ausgedehnt. Oftmals sehr wirre Gedanken, wenn auch absolut passend zur Geschichte, rissen mich zu oft aus dem Spannungsbogen. Sie gehören ganz klar dazu, aber ich fand es ab und an irgendwie zu viel …

Die Geschichte beginnt damit, dass Lynn schon weg ist … ich hätte gern noch einen Tick Vorgeschichte gehabt, um mich besser in die Beziehung von Lynn und Jonah denken zu können. So fehlt einem ein bisschen das Gefühl dafür, wie tief diese Beziehung gewesen ist, bevor Lynn geht. Das wiederum macht es schwer, manche Handlungen der Protagonisten nachvollziehen zu können.

Ich finde es insgesamt eine sehr sehr düstere Geschichte, die einen doch hier und da leicht zum gruseln bringen kann. Vor allem über das Verhalten mancher Beteiligten. Im Hinblick darauf, dass wir hier über Jugendliche bzw. junge Erwachsene sprechen. Das macht die Geschichte jedoch auch sehr interessant und vielseitig.

Es gibt in meinen Augen auch keine klaren Protagonisten. Hier wird der Augenmerk auf die komplette Clique gelegt. So fehlt einem natürlich auch ein direkter Bezug zu einer Person und man bleibt als Leser ein bisschen außen vor, wie ein stiller Beobachter.
Ich kann auf jeden Fall sagen, dass mich das Ende doch sehr überraschte – das sich Dinge eröffneten, die ich so nicht in Betracht gezogen hatte. Und das ist etwas wiederum, was ich mag, wenn es der Autor schafft, mich bis zum Ende ein bisschen an der Nase herumzuführen 

Fazit:
Eine düstere, aber sehr gute Geschichte mit – für mich – überraschendem Ausgang. Die für mich hier und da aber leider kleine Störungen aufwies, was mich ein bisschen aus dem Spannungsbogen herausriss, auch wenn sie gut zur Geschichte passten.