Rezension

Eine dunkle und mysteriöse Geschichte mit innovativer Idee

Der Lügenbaum - Frances Hardinge

Der Lügenbaum
von Frances Hardinge

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Es geht um Fossilien und Fälschung, Glauben und Wissenschaft und – Mord.
Mittendrin steht die 14-jährige Faith, die das Unheimliche aufklären und als Mädchen forschen will.

Meinung:
Die Kurzbeschreibung ist ja wirklich sehr knapp gehalten und doch hat sie mich zusammen mit dem düsteren Cover sofort angesprochen.

Dass die Geschichte wirklich so dunkel und mysteriös ist, wie das Cover vermuten lässt, merkt man schon auf den ersten Seiten. Die Atmosphäre ist düster, doch leider dauert es recht lange, bis wirklich etwas passiert und bis man in der Geschichte ankommt. Die ersten 100 Seiten werden wir Zeuge, wie die Familie der jungen Faith auf einer kleinen, abgeschiedenen Insel ankommt. Dabei geht es vor allem darum, die Familienverhältnisse darzulegen, die alles andere als rosig sind und auf die vielen Geheimnisse hinzudeuten.

Die Geschichte spielt in einer anderen Zeit. In einer Zeit, in der Frauen noch nichts zu sagen hatten und man der Meinung war, dass sie dümmer sind als Männer. Diese Einstellung bekommt man im Buch auch oft mit und vor allem Faith muss sich oft Aussagen in diese Richtung gefallen lassen, da sie als Mädchen doch am Forschen und der Wissenschaft interessiert ist. Als sie dann ihr Vater stirbt, setzt sie alles daran zu beweisen, dass es Mord war. Dafür schreckt sie auch vor nichts zurück und diese Skrupellosigkeit ist ihr in meinen Augen auch ein bisschen zum Verhängnis geworden.

Obwohl ich es schön finde, dass sich trotz der abwertenden Haltung Frauen gegenüber ihr wahre Rolle und Bedeutung am Ende gezeigt hat, bin ich einfach mit kaum einer der Figuren warm geworden. Sie waren mir alle unsympathisch und ja, einfach ein bisschen zu dunkel. In der ein oder anderen Nebenfigur gab es zwar ein paar Lichtblicke, aber vor allem Faith als Protagonistin ist mir trotz allem Verständnisses für ihre Lage einfach nicht nah gekommen.

Die Handlung selbst ist definitiv innovativ und im Grunde recht spannend. Die Geschichte mit dem Lügenbaum hab ich so noch nicht gelesen und auch wenn ich mir mehr Hintergründe dazu gewünscht hätte, fand ich die Idee an sich eigentlich recht unterhaltsam. Es gab auch wirklich einige unvorhersehbare Wendungen und Spannung, sowie Mystik haben sich im Verlauf immer weiter gesteigert.

Der Schreibstil ist recht kühl, da er eben viel auf diese dunkle und mystische Seite setzt, aber manchmal blicken auch ein paar Emotionen durch und vor allem lässt er sich abgesehen von den ersten 100 Seiten schnell lesen. Das Ende ist ziemlich zufriedenstellend und passt auch zur Art des Buches.

Fazit:
Eine dunkle und mysteriöse Geschichte die durch ihre innovative Idee und die unerwarteten Entwicklungen durchaus unterhalten kann. Leider dauert es etwas lange, bis die Geschichte wirklich in Fahrt kommt und die Figuren blieben mir zu fremd, weshalb ich die Handlung nicht wirklich mitfühlen, sondern nur nachlesen konnte. Da mich das Ende aber doch noch recht zufriedengestellt hat und ich die positiven Aspekte der Geschichte würdigen möchte, runde ich die eigentlichen 3,5 Sterne auf gaaaaanz knappe 4 auf.