Rezension

Eine Dystopie, die Grenzen aufzeigt ...

Die Perfekten - Caroline Brinkmann

Die Perfekten
von Caroline Brinkmann

Bewertet mit 4 Sternen

Im August 2017 war es endlich so weit, Caroline Brinkmanns neustes Werk “Die Perfekten” erschien im ONE by Lübbe Verlage. 608 Seiten Dystopie warteten auf mich.  

Versteckt vor dem System der Perfekten wächst Rain bei ihrer Mutter auf. Als Ghost werden diejenigen betitelt, die keine Kennung haben oder untergetaucht sind. Doch Rain kann sich in Grey nicht länger verstecken - doch die Zukunft und die Perfekten haben mehr mit dem jungen Mädchen vor …

Dystopien ziehen mich schon lange magisch an. Es ist, wie ein Frage-Antwort-Spiel mit was-wäre-wenn.
So baut auch Caroline Brinkmann ihre Welt auf. Denn, was wäre, wenn die Welt von „Perfekten“ Menschen regiert werden würde? Und die niederen Genträger immer mehr Leid ertragen müssten?
Doch sie steht hier nicht nur in Form ihrer Protagonistin Rain all diese Fragen. Auch bekommt man als Leser noch mehr Grundwissen durch Lark, einen Bewohner des Abschnittes Grey.
Allein die Welt, in derer man sich bewegt, ist in verschiedene Zonen eingeteilt und so hat man seine Not sich diese genauer betrachten zu können.
Rain führt den Leser hinein in ihre Welt, denn sie bewegt sich schon lange zwischen den Systemen. Sie erzählt von ihrem schlechten Leben und man bekommt immer wieder eine Ahnung davon, wie gefährlich ihre bloße Anwesenheit ist.
Das Zusammentreffen mit Lark und besonders mit seiner kranken, aber aufgeweckten Schwester Rose, bringt den Verlauf der Geschichte in neue Bahnen.
Als Ghost schleicht sie durch die unterschiedlichen Zonen, immer auf der Hut vor dem System. Warum sie sich so versteckt und wie sie und ihre Mutter dies bisher überleben konnten – davon erzählt sie Stück für Stück.
Caroline Brinkmann hat aber auch eine große Überraschung für Rains Figur eingebaut, welche sie in neue Bedrängnisse bringt – den Leser indes aber hinter das ganze System schauen lässt.
Da manche Sequenzen, mit der Protagonistin, so ihre erklärerischen Längen haben, waren die Sichtwechsel zu Lark immer wieder erfrischend.
Er zeigt einem, wie brutal das Leben in Grey sein kann. Als Anwärter der Sentinals, welche wie die Polizei der Zonen dargestellt werden, muss er erleben, wie mit den armen Bewohnern umgegangen wird. Und vor allem bekommt man die Augen geöffnet, wie schnell ein vielversprechendes Leben ausgelöscht wird.
Die Autorin zeichnet in den Kopf des Lesers ihre Welt hinein, die mit Parallelen zu unserer Welt erschreckend dargestellt wird.
Vor allem die Unterschiede der Zonen bringen eine korrupte Ebene zum Vorschein, die teilweise emotionslos über menschliches Leid hinwegfegt.
Besonders die Rebellion, welche einfach entstehen musste und deren positiven und negativen Seiten wurden super beleuchtet.

„Die Perfekten“ ist eine gelungene Dystopie, welche Grenzen des Menschseins aufzeigt und Konflikte zum Bersten bringt.

Rezension unter: www.dieSeitenfluesterer-unserBuchblog.blogspot.de
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