Rezension

Eine echte Enttäuschung

Bird and Sword - Amy Harmon

Bird and Sword
von Amy Harmon

Bewertet mit 2.5 Sternen

Als kleines Mädchen musste Lark mit ansehen, wie ihre Mutter hingerichtet wurde. Ihre letzte Tat war es, Larks Wort-Magie verschwinden zu lassen, da diese im Land Jeru verboten ist. Fortan kann Lark nicht mehr sprechen und lebt unter der Aufsicht ihres Vaters, der sie mehr und mehr einengt. Bis zu dem Tag an dem König Tiras ihnen einen Besuch abstattet und Lark als Geisel mit auf ihr Schloss nimmt, damit ihr Vater ihn im Kampf gegen die befeindeten Volgar, magische Vogelwesen, unterstützt. Doch kann Lark vor ihm verbergen, dass sie eigentlich eine magische Gabe besitzt? Und was hat es mit dem Fluch auf sich, den ihre Mutter einst aussprach und damit auch das Leben des Königs für immer veränderte?

 

Als großer Fan von Amy Harmons wunderbaren Liebesgeschichten war ich unglaublich neugierig auf ihre erste Geschichte im Fantasybereich. Umso größer war die Enttäuschung, dass sie dort in meinen Augen um Längen schlechter ist, als in ihrem üblichen Genre.

 

Die Idee hinter dem Buch war wunderbar. Magie mit Worten, die rückwärts gesprochen wieder zurückgenommen werden können. Und auch der Anfang der Geschichte sah vielversprechend aus: Als Lark als kleines Mädchen ein Prinzenpüppchen durch die Luft fliegen lässt, nur mit Worten, war ich direkt verzaubert. Doch leider hielt diese Verzauberung nur kurze Zeit an..

 

Zum einen fehlte es mir sehr an Tiefe, sowohl was die Welt angeht, als auch bei den Charakteren. Gleich zu Beginn erfahren wir beispielsweise, dass es Trolle gibt und lernen auch den sympathischen Troll Boojohni, der als Larks Aufpasser arbeitet, kennen. Doch alles, was hier kurz angerissen wird, verschwindet dann auch schon wieder: Boojohni taucht nur noch mal am Rande auf, von den Trollen erfahren wir gar nichts mehr. Auch die restliche Welt bleibt sehr blass und man merkt hier, dass die Autorin noch keine Erfahrung im Fantasybereich hat und die Beschreibung dieser magischen Welt vernachlässigt.

 

Hinzu kamen für mich einige logische Fehler, auf die ich nicht genauer eingehen möchte, um nicht zu spoilern. Auch in der Leserunde, in der ich das Buch gelesen habe, fielen diese auf und störten die Geschichte sehr. Vieles wirkte auch vom Ablauf der Zeit sehr unrealistisch. Beispielsweise heißt es immer wieder, die Bedrohung durch die Volgar sei wirklich schlimm und allgegenwärtig, doch dann wiederum vergehen Monate, in denen man nichts von ihnen hört und sich der König lieber damit beschäftigt, Lark das Lesen beizubringen.

 

Am meisten enttäuscht hat mich jedoch definitiv die Liebesgeschichte. In ihren anderen Büchern schreibt Amy Harmon diese immer so wunderbar herzerwärmend, doch hier fand ich sie einfach nur schrecklich. Tiras sieht in Lark nur die Macht und nutzt sie von vorne bis hinten aus, während Lark, die anfangs noch eine starke Protagonistin war, zu einem naiven Mädchen verkommt, das blind Befehle ausführt und nicht selbst nachdenkt. Die angeblichen Gefühle waren nirgends zu spüren, die Liebesgeschichte in meinen Augen sehr oberflächlich und von Amy Harmons Talent für diese leider nichts zu erkennen. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass die Autorin von allem etwas wollte und das Wesentliche dadurch vernachlässigt wurde.

 

So leid es mir tut, aber "Bird and Sword" war für mich leider ein echter Flop. Würde ich die wunderbaren Liebesgeschichten der Autorin nicht kennen und wissen, was sie eigentlich kann, wäre ich insgesamt vielleicht nicht so enttäuscht gewesen. Doch durch die Logikfehler und die wirklich unschöne Liebesgeschichte reicht es für mich leider nur für zweeinhalb Sterne, so wunderbar die Grundidee auch gewesen sein mag.