Rezension

Eine eher ruhige und gefühlvolle Geschichte

Die zwei Leben der Florence Grace - Tracy Rees

Die zwei Leben der Florence Grace
von Tracy Rees

Bewertet mit 4 Sternen

Florrie, die schon früh ihre Eltern verloren hat, führt mit ihrer Großmutter ein hartes und entbehrungsreiches Leben in Cornwall. Sie ist sehr naturverbunden und liebt das Moor über alles. Als ihre Großmutter stirbt, kommt sie zu ihrer reichen aber bis dato unbekannten Familie nach London, die sie nicht gerade bereitwillig aufnimmt.

Es ist interessant zu beobachten wie sich Florrie nach und nach in Florence verwandelt. Findet sie zu Beginn noch, dass ihre neue Familie von allem zu viel hat – zu viel Essen, zu viel Kleidung – gewöhnt sie sich nach und nach daran und übernimmt den Lebensstil weitestgehend. Während der ganzen Zeit verlässt sie jedoch die Sehnsucht nach ihrer Heimat mit den weiten Mooren nicht.

Die Person der Florrie ist sehr gut dargestellt. Ihre innerliche Zerrissenheit zwischen Heimweh, Loyalität und Pflichtgefühl zur Familie; Sehnsucht und Heimlichtuerei bis zur Lüge was ihre große Liebe angeht, ist durchweg fühlbar.

Die übrigen Charaktere sind ebenfalls sehr authentisch in ihrem Tun und Handeln. Die bildhafte Beschreibung lassen die Lebensumstände im 19. Jahrhundert lebendig werden.

Erzählt wird aus Sicht von Florrie in einem angenehmen und gut zu lesenden Schreibstil.

Meiner Meinung nach setzt das Cover den Inhalt der Geschichte sehr gut um. Auf der Vorderseite sieht man die Toreinfahrt mit Florence im Vordergrund und den prachtvollen Familiensitz im leichten Dunst im Hintergrund. Auf der Rückseite ist nur noch die Toreinfahrt zu sehen.

Mir hat es trotz einiger kleiner Längen im Verlauf der Geschichte gut gefallen. Besonders das Ende, das aufzeigt wie wenig an materiellen Gütern man wirklich zum Glücklichsein benötigt, fand ich sehr gelungen.