Rezension

eine einzigartige Liebesgeschichte

Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
von Laura Kneidl

Bewertet mit 4.5 Sternen

Berühre mich. Nicht. wurde in der letzten Zeit dermaßen in den Communitys gehyped, dass ich wirklich neugierig auf dieses Buch geworden bin. Aber, wenn ein Buch so hoch gelobt wird, habe ich gewisse Erwartungen und ich hatte ein paar Befürchtungen, dass diese nicht erfüllt werden können.
Doch das war vollkommen unbegründet.

„Ich sah von seiner Hand zu seinem Gesicht und wieder zurück. Ich zögerte. Nein, ich zögerte nicht, ich wusste, dass ich ihn nicht anfassen würde.“ S. 41

Sage möchte in Nevada noch einmal ganz von vorne anfangen. Tausende Kilometer weit weg von zuhause hat sie nichts – keine Wohnung, kein Geld und keine Freunde. Sie möchte ihre Vergangenheit hinter sich lassen und alles was ihr dort passiert ist. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn Sage plagen Angstzustände und sie leidet unter Panikattacken.
Als sie den Job im Archiv der Bibliothek antritt, den sie sich ergattern konnte, trifft sie auf Luca, der der all das darstellt, wovor Sage Angst hat. Gezwungen mit ihm die Stunden im Archiv verbringen zu müssen, lernt Sage Luca nach und nach kennen und erhascht einen Blick hinter seine Fassade, hinter der es anders aussieht, als sie dachte. Auf einmal fängt ihr Herz schneller an zu schlagen, wenn er in der Nähe ist, und zwar nicht aus Angst. Ganz langsam fängt es an zwischen den beiden zu knistern, aber vor seiner Vergangenheit kann man leider nicht davonlaufen …

„Ich habe keine Angst.
Die Angst ist nicht real.“

Das Cover fand ich vom ersten Augenblick an so wunderschön. Es ist total genreuntypisch, was einen aber nur umso neugieriger auf das Buch macht. Der schöne Rosaton hebt die abgebildeten Rosen- und Hortensienblüten hervor, die wunderbarmit dem weißen Rautenmuster harmonieren und durch den Titel im Hand-Lettering abgerundet werden.

Ich bin total begeistert von den Charakteren. Laura Kneidl hat hier ganz wunderbar authentische und liebeswerte Persönlichkeiten geschaffen, die ich alle in mein Herz geschlossen habe.
Sage tat mir am Anfang etwas leid. So weit weg von zuhause ohne Geld und ohne Dach über dem Kopf, lebt sie zu Beginn ihres Studiums in ihrem VW-Bus und schlägt sich irgendwie durch.
Sages Angst vor Männern und Berührungen wird von Beginn an so glaubhaft beschrieben, dass ich des Öfteren eine Gänsehaut bekommen habe, weil ich so mit Sage und ihrer Angst mitgelitten habe. Doch Sage braucht gar kein Mitleid, denn es kommt immer wieder durch, was für eine unglaublich starke Persönlichkeit sie ist und was für eine innere Stärke sie hat. Sie meistert all ihre Dinge alleine, möchte ihr Studium durchziehen und stellt sich immer wieder ihrer Angst. Sie lässt sich einfach nicht unterkriegen, auch wenn sie sich selbst oft kleiner macht als sie eigentlich ist.
Dadurch, dass die Handlung aus der Sicht von Sage in der Ich-Perspektive geschildert wird, kann man die Gedankengänge und auch die Ängste von ihr sehr gut verfolgen und nachvollziehen.

„Ich wollte wissen wie es sich anfühlte mit einem Mann zusammen zu sein. Manchmal träumte ich davon, denn in meinen Träumen war ich mutig.“ S. 53

Lucas Körpergröße und Statur und auch seine Tattoos schrecken natürlich im ersten Moment ab, aber mir war von Anfang an klar, dass hinter diesem harten Aussehen und Lucas Bad-Boy-Gehabe viel mehr steckt, als er zu Beginn zeigt. Ich habe ihn von Anfang an in mein Herz geschlossen. Sehr dazu beigetragen hat die Tatsache, dass er Bibliothekswesen studiert, was ja wohl absolut cool ist und er außerdem ein totaler Buch-Nerd ist, genau wie ich auch und wahrscheinlich auch jeder andere von uns, der regelmäßig Rezensionen schreibt. Hinter Lucas Fassade steckt viel mehr als man denkt und ich habe es sehr genossen gemeinsam mit Sage immer mehr dahinter zu blicken und langsam die gefühlvolle und einfühlsame Seite von Luca kennen zu lernen. Genau wie jeder von uns, hat natürlich auch Luca sein Päckchen zu tragen und auch darüber erfährt der Leser nach und nach mehr.

„Wieso verunsicherte mich Lucas Anwesenheit so sehr, dass die Panik meine Glieder taub werden ließ? Ich hatte keinen Grund so zu empfinden.“ S. 74

Der Schreibstil von Laura Kneidl ist wunderbar angenehm flüssig zu lesen und wenn man einmal angefangen hat, kann man auch nicht mehr aufhören. Ich wurde in die Welt von Sage und Luca hineingezogen und sie hat mich auch so schnell nicht wieder losgelassen. Einige Dinge waren für mich etwas leicht vorhersehbar, andere haben mich wiederum überrascht und das Buch somit zu einem meiner Highlights 2017 gemacht.
Ich bin sehr gespannt wie es im zweiten Teil dieses einzigartigen Auftaktbandes der New-Adult-Reihe weiter geht. Nach diesem Cliff-Hänger am Ende von Berühre mich. Nicht. hat Laura Kneidl dafür gesorgt, dass ich den nächsten Band auf jeden Fall lesen muss! (Was ich ja sowieso getan hätte )

Fazit:

Die Geschichte von Sage und Luca ist so einzigartig schön, dass ich wirklich jedem ans Herz lege dieses Buch zu lesen, der auf außergewöhnliche Liebesgeschichten steht. Wunderbar sympathische und liebeswerte Charaktere verbunden mit einer authentischen und herzzerreißenden Liebesgeschichte und einem Hauch Drama wurden hier in einem superflüssigen Schreibstil von Laura Kneidl auf Papier gebracht.
Eines meiner Highlights 2017 mit noch ein bisschen Luft nach oben. Ich bin sehr gespannt auf Band zwei, der schon im Januar 2018 erscheinen wird. Von mir gibt es dafür 4 ½ Sterne.