Rezension

Eine eiskalte Lektüre, die schön zu lesen ist

Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt - Alex Morel

Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt
von Alex Morel

Es ist eine aufregende, aber furchtbar traurige Geschichte, die man gerne mal zwischen durch lesen könnte, denn sie kann tatsächlich Herzen berühren, wenn man sich auch sie einlässt. Somit kann ich das Buch an Jugendliche empfehlen, die gerne etwas lesen, dass zumindest zum Teil realitätsbezogen ist und etwas lehrreiches rüber zu bringen versucht.

Wie in den meisten Jugendbüchern ist auch hier der Schreibstil sehr flüssig, leicht und schnell zu lesen, aber trotzdem konnte mich der Autor nicht von Anfang an in den Bann der Geschichte ziehen, denn oft hat mir das gewisse etwas bei der Protagonistin gefehlt. Ungefähr die Hälfte des Buches habe ich gebraucht um mich wirklich in die Geschichte einzufinden. So lange habe ich auch gebraucht, um Gefallen an der Geschichte zu finden.
Liegen könnte des vor allem an Jane's aufgeregter Art, die Minuten bis zu ihrem Flug hin zählt, so vergehen in 5 Stunden ganze 150 Seiten. Der Abschnitt, in dem man Jane nur kennenlernt, zieht sich sehr in die Länge. 
Dafür lernt man Jane sehr genau kennen, wie man schon am ersten Satz erkennt ist Jane ein wahrerPlaner, der nicht damit klar kommt, wenn etwas nicht geplantes passiert. Überraschenderweise reagiert sie aber nicht ganz so übel auf das wohl ungeplanteste, was in diesem Buch passiert, den Flugzeugabsturz, schieben wir dies einfach auf den Schock. Doch andere nicht geplante Dinge trieben sie fast in den Wahnsinn, was ich aber auf keinen Fall schlimm fand, denn das war ein sehr erfrischender Charakterzug für eine kluge, weibliche Protagonistin. Aber neben ihrer Schwäche für Planung, zeigte die Protagonistin auch, dass sie überaus stark sein kann, wenn sie erst einmal überleben will. Somit ist es sehr interessant die Entwicklung von Planer zu Überlebenskämpfer zu beobachten und mitzuerleben und schlussendlich konnte ich Jane auch in mein Herz schließen.
Und auch Paul konnte mir ihr gegen Ende zusagen, denn zunächst war er für mich nur ein Macho. Ich war nämlich überrascht, dass er nicht einmal ein Danke raus bringen kann, wenn ihm gerade jemand das Leben gerettet hat. Zudem kommt sein böser und manchmal widerlicher Humor, denn ich einfach nicht verstehen konnte, aber nachdem er seine traurige Geschichte erzählt, konnte ich einfach nicht böse auf ihn sein, dazu kommt, dass er Jane beschützt, sie immer wieder aufrappelt und den nötigen Grips hat um sie beide aus dieser Situation zu helfen, was aber sein Charakter wieder wett macht, denn durch seine stürmische Art, stürzt er sich in sein eigenes Unglück.
Und obwohl mir die Einleitung definitiv zu lang war und Jane's eigentliche Vorgeschichte zu kurz, gefiel mir die strikte Einteilung zwischen vor und nach dem Absturz. Denn man denkt fast, dass es verschiedene Protagonisten und zwei unterschiedliche Geschichten sind, die man nicht miteinander vergleichen kann und so ist es im Endeffekt auch. Doch trotz des Absturzes und des hartes Kampfes ums Überleben gab es nur eine Stelle, die mich wirklich berührt hat, und zwar die Szene, kurz bevor alles zu Ende ist, denn da treffen Paul und Jane wieder auf einander, zwar anders als erhofft, aber es passiert und diese Stelle wird wohl einige Herzen nicht kalt lassen.

 

Fazit:

Wie schon gesagt, wollte ich das Buch sofort haben, als ich den Titel gelesen hatte, denn von so einem Titel habe ich eine traurige, aber vor allem bewegende Geschichte erwartet, und die habe ich zum Teil auch bekommen, denn die letzten Seiten las ich tränenüberströmt.
Diese Seiten waren es auch, die die Worte dahin fließen ließen. Doch davor war mein Lesefluss sehr gehemmt und ich kam nur träge voran. Das lag vielleicht auch daran, dass ich den roten Faden erst nach dem Flugzeugabsturz aufnehmen konnte, denn davor bekam ich nur eine etwas verwirrende, kurz gehaltene Vorgeschichte einer etwas psychopatischen Protagonistin, die wiederholt versuchte sich das Leben zu nehmen und erst mit einem Flugzeug abstürzen musste, um den wahren Wert des Lebens zu erkennen.
Dafür hat mir die Idee des Autors sehr mitgerissen, obwohl sie etwas schreckliches an sich hat, dass ich nicht erleben möchte. Vor allem der Realitätsbezug hat mir gut gefallen und auch die Gefühle der Charaktere waren meistens überzeugend, denn sie es gab keine Überstürzten Gefühlsbekundungen, sondern sie veränderten sich nur schleichend, so dass man mit den Charakteren mitfühlen und sie verstehen konnte.
Hängen geblieben ist bei mir aber vor allem das, was der Autor vielleicht rüber bringen wollte, und zwar das es sich immer lohnt, um das Leben zu kämpfen, trotz harter Schicksalschläge, denn das Leben ist einmalig und sollte auch so behandelt werden.