Rezension

Eine emotionale Reise quer durch England

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
von Rachel Joyce

Bewertet mit 4.5 Sternen

Harold Fry ist seit kurzem Rentner. Sein bisheriges Leben ist unspektakulär verlaufen: Er war Vertreter bei einer Brauerei. Zu seiner Frau ist schon lange eine emotionale Distanz eingetreten. Sie schlafen in getrennten Zimmern und haben sich nicht mehr viel zu sagen. Auch seinen Sohn sieht er nicht mehr. In dieser Situation trifft ein Brief ein. Er stammt von Queenie, einer ehemaligen Kollegin, die er schon seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. In wenigen Worten teilt sie ihm mit, dass sie an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange zu leben hat. Dieser Brief wühlt ihn auf und er beschließt, ihr zu antworten und den Brief sofort zum Briefkasten zu bringen. Doch unterwegs reift ihn ihm ein Entschluss: Er wirft den Brief nicht in den Briefkasten, sondern ruft stattdessen im Hospiz an. Harold will  zu Fuß zu Queenie gehen, 800 km quer durch England und er bittet sie, auf ihn zu warten. Und so macht er sich auf den Weg, nur mit dem was er gerade bei sich hat und ist überzeugt, dass sein fester Glaube daran Queenie am Leben halten wird…

Ich habe Harold sehr gerne auf seiner Reise durch England begleitet. Harold trifft auf viele interessante Personen, meistert viele Schwierigkeiten, verliert oft den Mut und gibt am Ende doch nicht auf bis er sein Ziel erreicht hat. Doch was mich am meisten begeistert hat, ist wie Harold auf seiner langen Reise sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt. Immer wieder holen ihn Erinnerungen ein, die ihn emotional aus der Bahn werfen und ihn mit allem konfrontieren, was in seinem Leben schief gelaufen ist. Und so ist sein Fußmarsch nicht nur eine Reise zu Queenie, sondern vor allem zu sich selbst, bei der Harold viel über sich selbst und das Leben lernt: „Empfangen war nicht weniger ein Geschenk als geben, denn es verlangte sowohl Mut als auch Demut…“

 

Obwohl die Thematik nicht besonders aufregend klingt, ist das Buch doch spannend und unterhaltsam geschrieben. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und auch die eine oder andere Träne vergossen. Die Person Harold ist mit so einer Tiefe geschildert, dass man gar nicht anders kann, als ihn direkt ins Herz zu schließen. Ich kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen.

Kommentare

kommentierte am 22. September 2014 um 08:54

Danke für diese schöne Rezension!

LG

Catherine Buchling kommentierte am 22. September 2014 um 09:36

Ein wirklich tolles Buch! Hat mir auch sehr gut gefallen!