Rezension

"Eine Erzählung über selbstverletzendes Verhalten"

Fabian. In memoriam - Lena Hoffmann

Fabian. In memoriam
von Lena Hoffmann

Bewertet mit 4 Sternen

„Fabian. in memoriam“ von Lena Hoffmann

 

Inhalt:

Das Buch handelt von Fabian, der in der Schule unter Mobbing leidet. Auch mit seiner Familie hat er es nicht leicht, da seine Eltern  die kleine Schwester vorziehen. Fabian geht es mit dieser ganzen Situation so schlecht, dass er angefangen hat sich zu ritzen. Als Marc neu in Fabians Klasse kommt, weiß Fabian nicht genau, was er von ihm halten soll. Denn Marc ist nett und unterhält sich ganz normal mit ihm. Fabian, der eine sehr negative Einstellung hat, kann nicht glauben, dass das lange so bleibt…

 

Meine Meinung:

Am Anfang des Buches bin ich etwas über den ungewöhnlichen Schreibstil gestolpert, an den ich mich dann aber überraschend schnell gewöhnt habe und den ich als gut und flüssig zu lesen beschreiben würde. Es fällt mir jedoch schwer festzumachen, was genau mich an dem Schreibstil anfangs gestört hat. Vielleicht habe ich eine einfache Sprache erwartet, die man sonst bei vielen Jugendbüchern findet. Hier würde ich die Sprache aber eher als komplex bezeichnen, was mir gut gefallen hat.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Fabian und Marc erzählt. So konnte man die Situation von zwei unterschiedlichen Positionen aus betrachten und sich ein umfangreiches Bild von der ganzen Situation machen. Es war auch sehr spannend, wie unterschiedlich Marc und Fabian verschiedene Dinge bewertet haben und wie sie auch den anderen ganz anders gesehen haben, als der sich selbst. Das fand ich gut gemacht, da man so die beiden viel besser verstehen konnte. Des Weiteren wurden die Gefühle der beiden immer sehr gut und einfühlsam beschrieben.

Es ist allerdings schwer für die beiden Protagonisten wirkliche Sympathien zu entwickeln, was aber wohl der Thematik geschuldet ist. Es ist eben sehr schwierig, jemanden wie Fabian, der sich ritzt, Selbstmordgedanken und eine so negative Einstellung hat, wirklich zu mögen. Da empfindet man eher nur Mitleid. Vor allem weil Fabian sich so gut in seiner Opferrolle gefällt und sich nicht helfen lassen will. Deshalb ist es aber gut, dass die Charaktere und ihre Motivationen so detailreich beschrieben wurden, sodass man sie trotzdem immer verstehen konnte, wenn man auch selber nicht so gehandelt hätte.

Der Schluss war insgesamt passend für das Buch und wurde in teils sehr schönen beziehungsweise beeindruckenden Szenen dargestellt, jedoch ging es mir am Ende etwas zu schnell und es bleiben für meinen Geschmack auch zu viele Fragen unbeantwortet.

 

Alles in allem hat mich das Buch, trotz des zuerst etwas schwierigen Einstiegs und dem Ende, das mir nicht hundertprozentig gefiel, überzeugen können. Ich finde, dass die schwierige Thematik gut umgesetzt wurde und vor allem die facettenreiche Beschreibung der Protagonisten hat mir sehr gefallen.