Rezension

Eine Essstörung die bis zum Tod führen soll

Alles so leicht
von Meg Haston

Als die Mutter der siebzehnjährigen Stephanie genannt Stevie plötzlich ohne Vorwahrnung die Familie verlässt fühlt sich Stevie im Stich gelassen. Stevie glaubt sie ist Schuld daran, dass ihre Mutter sie verlassen hat, weil die Mutter ihr Kind nicht lieben konnte Weder ihr Dad noch ihr Bruder Josh können ihr die Schuldgefühle nehmen. Sie stürzt sich in eine Fress-und Brechattackte nach der nächsten und betrinkt sich fast täglich. Ihre Freundin Eden unterstützt sie im Alkoholkonsum nur noch mehr und Stevie verändert sich immer mehr. Als eines Tages Josh bei einem Unfall ums Leben kommt gibt sich Stevie erneut die Schuld an dem ganzen. Ihr Vater weist sie darauf hin in eine Klinik ein, die sie therapieren und auch gleichzeitig von ihrer Essstörung heilen soll. Doch Stevie hat andere Pläne, denn am ersten Jahrestag des Todes ihres Bruders, will sie ihm folgen und sich selbst das Leben durch Nährungsverweigerung nehmen.

Das Thema des Buches ist nicht einfach. Leider ist es viel zu real, da Essstörungen einen im Grunde täglich im Leben irgendwo und irgendwie begleiten. Die Autorin hat aber dennoch ein unglaublich tolles Buch geschaffen. Der Schreibstil war flüssig und sehr authentisch und in Stevie als Charakter und deren Gedanken und Gefühle konnte man gut eintauchen. Die Geschichte war mitfühlend und tiefgründig und hat mich sehr berührt. Von der Mutter verlassen zu werden ist so etwas schreckliches, dass ich die Flucht in die Essstörung richtig gut nachvollziehen konnte.
Die Therapeuten und deren Aufgaben und die Abläufe in der Klinik waren realistisch und gut formuliert. Ich konnte mir das gut vorstellen und die Angst und die Veränderung der anderen Bewohner konnte man förmlich spüren. Anna als Therapeutin war mir mega sympatisch und das Stevie bei ihr aufgeblüht ist fand ich wirklich toll.

Das Ende fand ich passend für die Geschichte. Im Grunde bleibt es offen und es passt besser als ein Friede-Freude-Wir sind wieder alle Gesund-Ende. Die Heilung einer solchen Krankheit dauert einfach wahnsinnig lange und das Leben der Personen muss sich im Grunde nochmal komplett erneuern.
Was ich schade fand, und darum ziehe ich auch einen Punkt ab, ist die Tatsache das man über die Beweggründe der Mutter nicht allzuviel erfahren hat. Weshalb ist sie wirklich gegangen (es wurde nur mal kurz vermerkt das sie wohl einen anderen Mann kennengelernt hat) und ob es ihr gegenüber der Familie nicht irgendwie Leid tat.

Am Ende im Nachwort erfährt man noch, dass die Autorin selbst an einer Therapie wegen einer Esstörung teilgenommen hat und das macht die Geschichte noch bewegender....