Rezension

Eine etwas andere Familienstory

Wintergäste - Sybil Volks

Wintergäste
von Sybil Volks

Bewertet mit 2.5 Sternen

Durch eine Fehlnachricht, das Inge Boysen gestorben sei, versammelte sich die ganze Familie Boysen in dem kleinen Haus hinter dem Deich. Bevor alle jedoch, erleichtert das Inge noch lebt, wieder abreisen können zieht Schneesturm aus und schneidet die Famile von der Außenwelt ab. Vier Tage lang müssen sie miteinander auskommen und dabei kochen alte Feindseeligkeiten und neue Sehnsüchte hoch...

Die Länge des Buches umfasst 4 Tage in denen die Familie Boysen im kleinen Haus hinter dem Deich trifft. Ich mag Familienstory eigentlich sehr gerne, da es hier eine große Bandbreite an Konfliktthemen gibt so dass nie Langeweile aufkommt. In diesem Buch allerdings schien es sich um kein Problem im Allgemeinen zu drehen, sondern um ganz viele unterschiedliche. Jedes Familienmitglied hatte mit einer anderen Sache zu kämpfen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, besonders das sie mit so viel Humor erzählt. Teilweise ist das Buch schon sehr bedrückend, aber durch die angenehme Atmosphäre und Witz wird das immer wieder aufgelockert. Ebenfalls lobenswert sind die Charaktere, die eine kunterbunte Mischung darstellen. Leider muss ich sagen, das mir ein paar Probleme etwas zu klischeehaft waren aber bei dieser Fülle an "Weh-wehchen" ist das natürlich auch nicht vermeidbar. Ich finde die vielen Charaktere aber besonders dahin gehend interessant, das man sich als Leser gut einen "Liebling" heraussuchen oder sich mit einer der Personen besonders gut identifizieren kann. Meine Lieblingsperson beispielsweise war die Jugendliche Inka.

Ich muss auch ein wenig Kritik loswerden, besonders was den Aufbau des Buches bzw. den Verlauf der Handlung betrifft. Anfangs war alles in bester Ordnung und ich hatte viel Spaß dabei die neuen Charaktere kennen zu lernen, mich mit ihnen außeinander zu setzen und durch die zahlreichen inneren Monologe fiel es mir auch nicht schwer mit ihnen zurecht zu kommen. Leider wurde dieser Stil bis zum Ende hin durchgezogen. Für mich fehlte einfach ein großer Höhepunkt, bei dem man den Atmen anhält und bangend weiterliest. Die Geschichte hatte seine Höhen und Tiefen, aber ein wahre Kernaussage sah ich nicht. Das Ende war dann auch etwas enttäuschend weil es einfach sehr offen blieb. Erst später erfuhr ich das es eine Fortsetzung geben wird, aber die ein oder andere Antwort auf die zahllosen Fragen wären vielleicht doch nicht schlecht gewesen.

~ FAZIT ~
Im Nachhinein ist es für mich klar, dass es ein Teil einer Reihe ist da die Autorin mir zu sehr am Punkt (der leider fehlte) vorbeigeschrieben hat. Da wäre einfach noch viel mehr Luft nach oben gewesen. Die meisten Punkte sammelte sie aber mit ihren interessanten, vielseitigen Charakteren. Zusammen vergebe ich 2,5 Punkte und hoffe auf einen aussagekräftigeren zweiten Band!