Rezension

Eine Facettenreiche Familiensaga

Die Villa am Meer - Micaela Jary

Die Villa am Meer
von Micaela Jary

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:

Zur Autorin:

Sehr schön hat Micaela Jary, das Leben im Kaiserreich und den goldenen Zwanzigern beschrieben.

Eine wirklich großartige Familiensaga, über den Korbmacher und Standkorbherstellers Borchert. die in Warnemünde und Roststock sich abspielt. Man konnte so richtig abtauchen, die Ostseeluft schnuppern, das auf und Ab der verschiedenen Familien Hautnah erleben. Ihre Sorgen und Ängste teilen, mit ihnen sich freuen, weinen und lachen. Am Anfang fand ich es etwas zäh, aber dann nimmt die Geschichte an Fahrt auf, es geht sehr turbulent zu. Intrigen, Ränkespiele, schöne und schlechte Zeiten erleben wir. Man klebt völlig an den Seiten beim Lesen und fiebert mit Katharina Borcherts und ihrer Familie mit. Sie lässt uns hinter die Fassaden jeder einzelnen Figur blicken.

Ihr Schreib und Sprachstil, ist sehr Bildhaft, Emotional, flüssig und reißt einem förmlich mit. Auch die Historischen Begriffe und die Sprache sind sehr gut dargestellt, es ist exakt der Zeit angepasst.

Die Handlung der Geschichte ist sehr gut und logisch aufgebaut, man konnte alles sehr gut nachvollziehen, sich in die Geschichte hineinversetzen und am geschehen Teilhaben. Auch laufen am Ende der Geschichte alle Fäden zusammen.

Die Spannung, am Anfang zog es sich etwas, aber dann gewann das ganze an Fahrt und die dramaturgische Spannung hielt sich bis zum Ende Aufrecht.

Ihre Protagonisten waren sehr real, lebendig und glaubhaft, einfach aus Fleisch und Blut. Sehr gut waren auch die einzelnen Charaktere und Emotionen der einzelnen Figuren heraus kristallisiert. Ihre Handlungen von Aufrichtigkeit bis zur Boshaftigkeit-und Hinterhältigkeit. Es hat Spaß gemacht hinter jeder einzelne Maske zu blicken.

Das Historische Geschehen zur damaligen Zeit kam auch nicht zu Kurz, ob es der Stand und der Kampf in der Gesellschaft der Frau war. Der 1. Weltkrieg, die Inflation, die goldenen Zwanziger, das Leben in dieser Zeit. Man erlebte die Entwicklung und Bedeutung des herstellen von Strandkörben. Das Seefliegen und die Bedeutung der Bahnverbindung. Eine Welt im Umbruch, man macht Urlaub an der Ostsee und die Entwicklung schreitet voran.

Eine sehr facettenreiche Geschichte in mitten einer großen Epoche. Man spürt wie viel Herzblut die Autorin in die Geschichte um ihre Strandkörbe gelegt hat.

 

Zum Inhalt:

Katharina mochte ich von Anfang an, sie machte einen großen Fehler als sie sich von ihrer ersten großen Liebe den angehenden Kapitän Joachim lossagte und den wesentlich älteren Olaf Borcherts heiratete, er besitzt eine Korbmacherei und stellt Strandkörbe her. Am Anfang verlief es ja noch gut,bis zu Katharinas Fehlgeburt. Von da an nimmt das Schicksal seinen Lauf, da ist diese Dominierende und Intrigante Erzieherin, die sich um die zwei Söhne kümmert. Als sie endlich aus dem tiefen Loch raus ist, möchte sie sich in die Firma einbringen und einen Standkorbverleih eröffnen. Sie stößt dabei bei Olaf auf Taube Ohren, ein harter Kampf und ringen beginnt. Aber die Ehe endet in einem Fiasko, Katharina lässt sich nicht so leicht unterbuttern, sie ist hartnäckig. Eine Starke verbündete hat sie in einer Freundin in Berlin, die sie während ihres Sanatorium Aufenthaltes kennen lernte. Ich habe Katharina für ihrem Mumm bewundert. Auch ihre beiden Söhne sind Prachtkerle, die hinter ihrer Mutter stehen. Olaf, entpuppt immer mehr zu einem Macho und zeigt seine Dunklen Seiten. Joachim ergeht es nicht viel besser in seiner Ehe mit Gerda, sie hat ihn geheiratet um Gesellschaftlich aufzusteigen. Gerda liebt Joachim nicht wirklich, er war Mittel zum Zweck, obendrein ist sie Krankhaft eifersüchtig. Aber wie heißt es wer hoch hinaus will fällt tief.

Katharina hat nie wirklich Joachim vergessen und liebt ihn immer noch, selbst in größter Not ist sie für ihn da. Aber ihm ergeht es auch nicht andere, er konnte seine Katharina nie vergessen, zwei Menschen die innerlich sehr zerbissen sind.