Rezension

Eine Familie im Wandel der Zeit

Die Gewitterschwimmerin - Franziska Hauser

Die Gewitterschwimmerin
von Franziska Hauser

Bewertet mit 3 Sternen

"Die Gewitterschwimmerin", das ist Tamara, deren Familie wir durch das 20. Jahrhundert bis in die heutige Zeit begleiten.

Das geschieht episodenhaft mit Sprüngen durch die Zeiten und von einer Person zur anderen, so dass sich einem der Kopf dreht. Davon ist Tamaras Eigenart, bei Gewitter zu schwimmen ("Mein Übermut, mich mit den Elementen anzulegen, zittert in meinen erschöpften Knochen."), nur ein winziges Detail.

Gleich zu Anfang werden wir gewarnt: "Wer sich mit uns einlässt, darf nicht empfindlich sein." und hätten die Warnung ernst nehmen sollen. Neben einer unglaublichen Offenheit, die Dinge beim Namen zu nennen ("Wenn ich meinen Körper nicht mehr hinkriege, soll wenigstens mein verfluchtes Haus perfekt aussehen."), werden auch unglaubliche Dinge, wie Kindesmissbrauch, hingenommen und als normal angesehen. Was die Familie nicht einfach akzeptiert, sind die politischen Umstände - vom Widerstand im Krieg bis zur Kritik am DDR-Regime spielen ihre Aktivitäten immer wieder eine Rolle.

Eigentlich hat dieser Roman viele Elemente, die ich schätze - familiäre Umstände vor deutscher Geschichte mit ungewöhnlichem Verlauf. Was mich stört, ist aber, dass durch den sprunghaften Aufbau kaum ein Handlungsstrang zu Ende geführt wird, ich somit wenig bei einem Protagonisten bleiben und mit ihm mitfühlen konnte. Das ging leider zu Lasten meiner Begeisterung.