Rezension

Eine Fantasygeschichte mit dem richtigen Touch an Magie

Raven's Blood. Pechschwarze Schwingen - Sylvia Steele

Raven's Blood. Pechschwarze Schwingen
von Sylvia Steele

Bewertet mit 5 Sternen

Ich weiß gar nicht so richtig, was ich zu dieser Geschichte eigentlich sagen soll. Alles könnte schon wieder irgendwie zu viel sein, denn man muss diese Geschichte vollkommen frei von allem lesen.
Und vorweg: Mit einer solchen Story hätte ich hinter diesem Klappentext nicht gerechnet und es hat mich mehr als positiv überrascht.
Die Autorin erschafft eine Welt voller Magie und dunklen Geheimnissen, die ich niemals so vermutet hätte und an dieser Stelle muss ich sagen, dass man eine deutliche Entwicklung des Schreibstiles der Autorin bemerkt. Sie schreibt detaillierter, ohne den Fokus zu sehr abschweifen zu lassen. Die Figuren haben mehr den realistischen Touch, als den fiktiven und das hat mich wirklich überzeugt.
Auch die Umgebung wirkt hier irgendwie klarer, feiner und detailreicher.
Das hat der ganzen Geschichte noch ein Mal einen Auftrieb gegeben.

Anfangen möchte ich hier mit der Geschichte... beginnt sie zunächst leicht und sommerlich, ziehen bald schon dunkle Gewitterwolken auf. Immer mehr gerät man mit Alexa in einen Strudel der Ereignisse und denkt sich dann: was zum Teufel? Das waren wohl die ersten Gedanken, als ich am ersten großen Plottwist ankam und erfuhr, was es mit dem Raben wirklich auf sich hat, aber damit nicht genug. Die Ereignisse überschlagen sich und die ohnehin schon ansteigende Spannungskurve erreicht ihren Höhepunkt.
Glaubt man, dass sie abschwächt, kommt es zum zweiten großen Plottwist und der dritte lässt nicht lange auf sich warten.
Jap, Schlag, auf Schlag, auf Schlag. Ihr könnt also vielleicht verstehen, wie Alexa sich in diesem Moment gefühlt haben muss und genau das hat Sylvia Steele unfassbar gut rüber gebracht.
Die Emotionen und Verbindungen der Figuren sind von Anfang an fein verwoben. Nie weiß man wirklich, ob das Ganze nun wirklich so ist, sodass die Story in sich in einem dunklen Nebel gehüllt vor dem Leser liegt und er mit Alexa zusammen alles erst einmal aufdecken muss. Allein aus diesem Grund konnte ich das Buch nicht weglegen. Als ich dann wusste, wer der Antagonist ist und wo das Ganze spielt und wer überhaupt noch mit von der Partie ist, hätte ich die Welt umarmen können. ENDLICH traut sich mal jemand und ich muss sagen: Das habe ich wirklich in der Form noch nicht gelesen. Normalerweise hofft man auf ein Happy End.... ich hoffe auf etwas anderes.... auch wenn das vielleicht gemein klingt.
Denn hier spielt vor allem der Rabe immer wieder eine besondere Rolle. Ein Tier, das in meinen Augen eh viel zu sehr unterschätzt wird.

Daneben fand ich allein die Idee dahinter grandios. Klar, kennt man die Protagonisitin, die die Eltern verloren hat und kurz darauf den nächsten Schlag erfährt, aber, ich bin mal ehrlich, wäre sie taff gewesen, hätte das die Spannung der Geschichte zerstört. In meinen Augen hätte das dort nicht hineingepasst. Alexa musste eine Entwicklung machen, damit man versteht, wie das Ganze zusammenhängt.
An sich ist sie nämlich gar nicht so ein Trauerkloß wie man zu Beginn denken mag. Sie ist taff und definitiv nicht auf den Mund gefallen.
Besonders zu Beginn der Geschichte (die Einführung und Entwicklung der Handlung halte ich für sinnvoll und nötig, damit die Zusammenhänge klar werden und vom Leser zusammengesetzt werden können) ist sie mehr das Mädchen von nebenan und mausert sich dann zu einer starken Persönlichkeit.
Ob ich diese 180° Drehung so mag, weiß ich noch nicht, denn in den Anfängen haut sie vieles aus der Bahn, und am Ende ist sie die Taffe, die sagt: Kopf in den Sand stecken bringt nichts... okay.
Davon abgesehen fand ich in Alexa eine wirklich gelungene Protagonistin, die ich nicht mehr missen möchte.
Und auch Jake, der Protagonist, ist einer der Männer, die man zu Beginn als Bad Boy definieren würde, der aber gar nicht so bad ist, wie er tut.
In ihm schlummert ein richtiger Gefühlsmensch und besonders deshalb konnte ich Alexa auch in Bezug auf ihn so gut nachvollziehen.
Die Handlungen der beiden wurden mit der Zeit immer aufgeklärter und am Ende des Buches verstand ich alle Zusammenhänge und wieso er so gehandelt hat.
Besonders deshalb wollte ich ihn das eine oder andere Mal knuddeln. Hach, ein Protagonist, der es wirklich in sich hat.
Doch auch die Nebencharaktere waren detailliert und hatten Tiefe. Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass man sie bereits kennt. Wie bitte? Mag da einer denken. Ja, ich bin mir sogar sicher, dass jeder sie kennt und gerade das war für mich die größte Überraschung. Ein Grund, wieso ich sogar die Nebencharaktere so wundervoll und detailliert fand, obwohl das Buch nur knapp 350 Seiten hat.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass es von mir eine klare Leseempfehlung ist, wenn man Fantasy und Liebe, vermischt mit altbekannten Gesichtern mag, die dem ganzen etwas Magisches geben.
Ein Spiel mit manchen Klischees, vermischt mit etwas ganz Neuem ergibt eine explosive Mischung. Wer weiß, ob in der Fortsetzung nicht der ganz große Knall kommt?
Denn ich denke, wir kratzen gerade an der Oberfläche des Ganzen und wissen noch nicht ein Mal Ansatzweise, wohin uns diese Reise führen wird.

Wir sehen uns beim Kampf gegen IHN. Wir werden unsere Kräfte vereinen, wir sind Rabenkinder.