Rezension

Eine Fernsehshow, eine Million Euro & lebensgefährliche Situationen!

Battle Island
von Peter Freund

Bewertet mit 2.5 Sternen

In „Battle Island“ von Peter Freund geht es um Louisa, die bei einem Casting für eine neue Fernsehshow mitmacht & es tatsächlich auch in die Show schafft. Die jugendlichen Teilnehmer finden sich auf einer Insel wieder, auf der irgendwo ein Schatz im Wert von 1 Million Euro versteckt ist. Jedoch ist die Insel so groß, dass man es sicher nicht per Zufall findet. Die Kandidaten müssen also jeden Tag bei einer Challenge mitmachen, um Hinweise auf den Standort zu bekommen. Doch viele Kandidaten werden nicht nur manipulativ & greifen zu fiesen Tricks, sondern die Show läuft auch noch immer mehr aus dem Ruder. Spätestens als bewaffnete Aktivisten die Insel stürmen wird es brenzlig.

 

 

Der Schreibstil hat mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet. Man hat der Sprachwahl angemerkt, dass der Autor versucht hat einen Teenagerslang einzubauen, was jedoch eher selten gelungen ist. Manche Ausdrücke kamen mir etwas zu steif & zu sehr gewollt vor, um realistisch zu sein. In anderen Dialogen haben sich die Teenager allerdings so unterhalten, wie es echte Teenager nicht würden. Sehr förmlich beispielsweise. Es erschien mir manchmal einfach etwas unpassend für Teenager. Oft wirkt es nicht so richtig lebendig, sondern mehr wie ein Script für eine Fernsehshow eben.

Auch an die Sichtweise musste ich mich erst gewöhnen. Die Geschichte wird aus der Sicht einer 3. Person erzählt, also kein Ich-Erzähler. Trotzdem werden hier & da Gedanken von Personen, meist von Lou, wiedergegeben. Dies wird aber nur selten angedeutet oder erklärt. Im ersten Moment lässt es einen stolpern. Erst beim Nachdenken über den Satz wird klar, dass das ein Gedanke sein muss. Oder im nächsten Satz wird es erst erklärt. Diese Kombination habe ich so noch nie gelesen & fand ich auch etwas befremdlich. Der Schreibstil war zusätzlich manchmal so nüchtern, dass man mehr das Gefühle hatte einen Bericht der Ereignisse zu lesen & keine Geschichte.

 

Die Charaktere waren an sich interessant & hatten einiges an Potential. Leider sind viele eher blass geblieben. So manche Teilnehmer der Show wurden beispielsweise nur mit Namen erwähnt, kamen aber nie wirklich vor. Andere, wie zum Beispiel Sophie, spielten eine größere Rolle, haben aber nicht genug Raum bekommen. Ich hätte mir gewünscht, dass mehr auf ihren Charakter & ihre Beweggründe eingegangen wird. Das kam mir etwas kurz.

Lou als Protagonistin war nicht immer konstant in ihrem Charakter. Manchmal war sie wirklich schlau & hat alle ausgetrickst. In anderen Situationen hat sie aber auch richtig dumm gehandelt. Sie hat sich ohne drüber nachzudenken in Gefahrensituationen gebracht, die ihr den Kopf kosten könnten. Dabei hätte man vorher nicht von ihr gedacht, dass sie so impulsive Handlungen begeht, die in der Situation nicht wirklich Sinn ergeben & meistens auch nicht hilfreich sind.

 

Der Plot war zu Beginn sehr durcheinander, wurde später aber stringent. Die ersten ca. 150 Seiten bestehen aus einzelnen Szenen die nicht zusammenhängen, sondern zerstückelt aus verschiedenen Zeitpunkten der Geschichte stammen & scheinbar zufällig aneinander gereiht wurden. Das hat mich sehr verwirrt, da ich noch weder die Charaktere, noch die Zusammenhänge kannte. Außerdem hat jeder Sprung zwischen verschiedenen Szenen & Zeiten jedes Mal die Spannung raus genommen, die vorher entstehen konnte. Genau diese Szenen haben dann leider in der Mitte oder gegen Ende gefehlt, da sie ausgespart wurden, um sie nicht doppelt zu erzählen. Die Spannung hat dann unter den fehlenden Actionszenen gelitten. Denn nach diesen 150 Seiten wurde die Geschichte chronologisch von Anfang zum Ende erzählt. Die Spannung kam dann auch erst ca. 150 Seiten vor Schluss wieder auf, als die Action auch erst so richtig losging. Zwischendrin habe ich mich leider oft gelangweilt. Es war mir dann doch zu fernsehmäßig. Die Geschichte war in der Mitte genau so wie man eine solche Show im Fernsehen erwarten würde & das finde ich persönlich leider weniger interessant. Da viele Szenen am Anfang schon angerissen wurden, war es teilweise daher auch vorhersehbar.

Die Message hinter dem Ganzen hat mir allerdings gut gefallen. Das einem blindes Vertrauen den Kopf kosten könnte & man selber immer nachdenken muss, ist meiner Meinung nach eine wichtige Botschaft an Jugendliche. Der Blick hinter die Kulissen der Fernsehwelt hat mir ebenfalls gefallen. Man hat die negativen Aspekte des Buisnesses mitbekommen, wie den Fokus auf die Einschaltquoten & die möglichst hohen Einnahmen, sodass die Menschlichkeit manchmal hinten über gekippt ist. Auch hier gilt, dass man nicht blind vertrauen sollte. Das war wirklich gut.

 

 

Fazit: Die Grundidee fand ich sehr ansprechend & die Message ist wirklich gelungen. Leider hatte ich so einige Probleme mit dem Schreibstil & dem Spannungsaufbau. Mein Lesevergnügen hat dementsprechend leider immer weiter abgenommen. Daher leider nur 2,5 Sterne. Aber ich denke, dass Menschen, die gerne solche Fernsehshows gucken & genau sowas in Form eines Buches suchen, damit gut beraten sind.