Rezension

Eine Fortsetzung, die den Vorgänger deutlich in den Schatten stellt.

Gesetz der Rache - Kristen Simmons

Gesetz der Rache
von Kristen Simmons

Ember und Chase haben es endlich geschafft! Sie sind den Fängen des FBR entkommen und wurden durch ihren cleveren Schachzug von der Regierung für tot erklärt. Somit steht einem Leben in dem sogenannten “Sicheren Haus” nichts mehr im Weg. Doch um dort hinzugelangen, müssen sie noch einmal in die Zentrale der Widerstandskämpfer zurück. Dort wartet noch eine letzte Aufgabe auf das junge Paar, um eine alte Schuld von Ember wieder gutzumachen. Doch in der Zentrale der Widerstandskämpfer wartet auf die beiden eine böse Überraschung, die Ember den Boden unter den Füßen wegzieht.

Sie gilt nicht länger als tot, sondern wird verdächtigt, der geheimnisvolle Heckenschütze zu sein, der seit Monaten in ganz Amerika sein Unwesen treibt und eine tödliche Jagd auf die Soldaten des FBR macht. Ember gilt somit als Staatsfeind. Sie darf ohne Weiteres sanktionslos getötet werden. Doch damit ist der Albtraum noch lange nicht zu Ende, denn bereits kurze Zeit später taucht Embers größter Feind in der Untergrundbewegung auf und wird im Haus des Widerstands mit offenen Armen empfangen. Nun kann sie sich nirgends mehr sicher fühlen …

Die Fortsetzung von Artikel 5 ist für mich an Spannung kaum zu überbieten. Nach dem atemberaubenden Cliffhanger des Auftakts lässt Kristen Simmons ihren Protagonisten, aber auch ihren Lesern keine Ruhe. Ember und Chase stecken noch tiefer in der Klemme als zuvor, denn plötzlich befindet sich der Feind in den eigenen Reihen. Und niemand scheint das böse Spiel zu durchschauen. Oder sollten sich Ember und Chase etwa irren? Fakt ist jedoch, dass es unter den Widerstandskämpfern einen Maulwurf geben muss, denn die vielen mysteriösen Geschehnisse innerhalb der Bewegung können kein Zufall mehr sein, sondern deuten vielmehr auf Sabotage hin.

Auch die Beziehung zwischen Ember und Chase wird in diesem Band von den Protagonisten selbst exakt durchdiskutiert, analysiert und schließlich doch wieder verleugnet. In dieser Hinsicht ist die sonst sehr düstere und erwachsen wirkende Dystopie doch eher ein Roman für Jugendliche. Darüber hinaus bietet sie jedoch jede Menge Spannung, wodurch die persönlichen Probleme von Eber und Chase zwischendurch doch immer wieder in den Hintergrund treten. Auch die Nebencharaktere spielen in diesem Band eine bedeutend wichtigere Rolle und werden aus diesem Grund viel ausgereifter dargestellt, was auch dem Spannungsaufbau innerhalb der Handlung zugutekommt. Denn im Gegensatz zum ersten Band verlässt Kristen Simmons die Bereiche der Klischees und gibt den Charakteren deutlich mehr Tiefgang.

Es ist nicht mehr ohne Weiteres ersichtlich, wer auf welcher Seite kämpft. Die Grenzen zwischen Gut und Böse lösen sich auf und gehen ineinander über. Dieses Spiel mit den Charakteren macht daher einen enormen Reiz innerhalb der Handlung aus. Ich selbst erwischte mich bei dem Handlungsverlauf immer wieder beim aufstellen von Hypothesen. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, ob ich mit meinen Vermutungen richtig lag.