Rezension

Eine Fortsetzung, die letzte Skeptiker auch noch von der Reihe überzeugt

Das unendliche Meer - Rick Yancey

Das unendliche Meer
von Rick Yancey

Auch wenn der erste Band schon eine Weile zurückliegt ist das nicht etwa der Grund für die anfängliche Verwirrung. Viel mehr macht es der Autor dem Leser schwer in die Geschichte einzusteigen, da man erst nach einigen Kapitel erfährt, in wessen Gedanken man eigentlich gerade zu versinken versucht. Dadurch fällt es einem zu Beginn auch leicht die Geschichte wieder aus der Hand zu legen.
Aber sobald man sich in Cassys Welt wieder einigermaßen zurechtfindet, kann man die Handlung gut verfolgen, denn der Autor hat zwar einige überraschende Stellen in petto, die nicht nur die Geschichte an sich auffrischen, sondern auch originelle Ideen einbringen, die ich so nicht erwartet habe. 
An dieser Stelle muss ich auch gestehen, dass der Autor mit diesem unerwarteten Handlungsverlaufmeine Ungeld angestachelt hat, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Dazu gibt es auch noch einige spannende Wendungen, die nicht ganz leicht zu verdauen sind, aber der Geschichte in keinster Weise schaden, denn durch sie wird wieder vieles offen gestellt.
So überkam mich auch zu keinem Zeitpunkt der Eindruck, dass der Autor Spannung erzwingen will. Denn eine Grundspannung hat der Autor nicht etwa mit Schauplätzen geschaffen, die sich hier sehr in Grenzen halten, sondern mit der düsteren Atmosphäre, die nicht zulässt, dass der Tod auch nur für wenige Momente in den Hintergrund rückt. 
Dafür nutzt der Autor auch einige realistische Beschreibungen und Rückblicke, die den Ernst der Lage klar machen, aber mich als Leser auch ziemlich deprimiert haben. Dagegen gibt es einige überraschende Momente, die einen zum Schmunzeln, wenn nicht gar zum Lachen bringen. 
Aber auch die Protagonistin Cassy, hat bei mir einige Gefühle ausgelöst. Denn diese fühlt sich nicht nur allein, weil sie nicht richtig zu den anderen Kids gehört und auch Evan sich nicht blicken lässt. Ihr fällt es auch unglaublich schwer in einer Welt Fuß zu fassen, in der nicht einmal ihr kleiner Bruder Kind sein darf. Zusätzlich wirkte sie vor mir als Leser, durch ihre ständigen Flashbacks sehr schwach, obwohl sie eigentlich hart im Nehmen ist. 
Aber auch Ginger, die man in diesem Band lange begleitet, ist nicht zu unterschätzen. Denn meine anfängliche Abneigung, die aus dem ersten Band her rührt, legte sich ziemlich schnell, als ich erkannte, dass sie nicht nur außerordentlich stark ist, sondern ebenfalls ein Kind ist, das viel verloren hat. Dadurch fällt es ihr auch schwer Menschen zu vertrauen, denn sie hat auch trotz allem noch viel zu verlieren.
Leider ist es das Ende, das mich nicht ganz zufrieden stellt. Es macht aber gleichzeitig neugierig auf das Finale, welches, wenn es soweit ist,  hoffentlich, trotz einigen Überraschungen, genauso wenig Logiklücken aufweißt, wie dieser zweite Band.
 

Fazit

Im Vergleich zum Auftakt der Trilogie macht dieser Band noch einige Sprünge, was die Spannung und die Handlung angeht. Zudem schaffte es der Autor mit meiner Ungeduld zu spielen, sodass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte. Darüber hinaus spürt man auch, dass der Autor viel Fleiß und Liebe in die Geschichte gesteckt hat, da es kaum Fehler bezüglich der Logik gibt.
Und bis auf ein paar Mängel, die mir vor allem zu Beginn und am Ende des Buches aufgefallen sind, freue ich mich jetzt schon auf das Finale, das hoffentlich genauso viel Originalität an den Tag legen wird.