Rezension

Eine Fortsetzung mit östlichem Touch

Grischa - Eisige Wellen - Leigh Bardugo

Grischa - Eisige Wellen
von Leigh Bardugo

Jeder, dem schon der erste Teil der Reihe gefallen hat, sollte auch hier unbedingt zugreifen. Aber auch diejenigen, die sich beim Vorgänger mit der Sprache schwer getan haben, sollten der Fortsetzung dennoch eine Chance geben sie zu begeistern um so weiteres Mal in die östlich angehauchte Welt der Grischas einzutauchen.

Gleich zu Beginn des Buches merkt man, dass die Autorin einige der Kritiken zum ersten Band ernst genommen hat und sich auch Mühe gegeben hat, diese, z.B. durch einige Begriffserklärungen im Fließtext, zu beseitigen. Aber da es auch weniger neue und so ungewöhnliche Begriffe gab, ist die Besonderheit der Geschichte, trotz dem erhaltenem östlichen Hauch, zumindest zum Teil verloren gegangen.
Immerhin lässt sich die Geschichte sehr flüssig lesen, obwohl es im gesamten Mittelteil eigentlich keine großartige Handlung gibt. Mir ist dies aber erst im Nachhinein aufgefallen, da die Autorin diesen Mittelteil total interessant gestaltet hat. Doch Frau Bardugo versteht es auch den Lesern etwas zu bieten, denn sie bietet den Lesern einige Überraschungen und auf den letzten Seiten herrscht eine elektrisierende Hochspannung, die bis zum Schluss anhält und auch dafür sorgt, dass der Leser nach dem fiesen Cliffhanger auch zum letzten Teil greift.
Aber das beste an der Geschichte war die Vielfältigkeit der Charaktere und ihrer Tiefe. Vor allem war es Sturmhold, der sich erst in diesem Teil in die Geschichte geschlichen hat und ein Freibeuter ist. Es war nicht nur sein spritziger Charakter, der charmant, äußerst intelligent, wenn nicht gerissen, eigenwillig, durchsetzungsfähig und nicht zuletzt mutig ist. Und nicht nur das, er ist auch noch geheimnisvoll und verbirgt so manche Geheinmisse unter seiner Fassade, die dem Buch wortwörtlich Leben eingehaucht hat.
In vielerlei Hinsicht sticht Sturmhold dadurch zwischen den anderen Charakteren heraus, denn obwohl Alina immer noch etwas besonderes zu sein scheint, ist sie sehr wankelmütig und weiß trotz ihrer hohen und wichtigen Rolle nicht was sie will. Außerdem zieht sie sich immer öfter zurück und verliert die Lust an so vielem, aber auch die Veränderung in ihr erkennt man auf den ersten Blick. Jedoch ist Maljens Veränderung noch viel greifbarer und man muss mit ansehen wie aus dem fröhlichen und aufblühenden Maljen jemand wird, der waghalsig ist und sich im Verlauf des Buches mehr und mehr verliert und so hat er schlussendlich den Kontakt zu mir verloren.
Mir ist auch das Menschenbild, das Leigh Bardugo uns gezeigt hat, aufgefallen, denn es ist nicht nur von Grund aus wahr, sondern auch total erschreckend, denn das Verhalten der Menschen zwingt nicht nur Alina dazu jedem, der ihr über den Weg läuft zu misstrauen. Jedenfalls hat die Autorin dies sehr glaubwürdig rübergebracht.
 

Fazit: 

Der zweite Teil der Trilogie lässt sich in mancher Hinsicht um einiges flüssiger Lesen, als es beim ersten Teil der Fall war. Nun gab es natürlich auch im Fließtext Beschreibungem, aber dies war nicht nur positiv, denn dadurch verliert die Geschichte etwas entscheidendes.
Dennoch schafft sie es den Leser an ihre Geschichte zu binden, auch wenn der Handlungsfaden in der Mitte einige Schleifen zieht, was einem aber nicht unbedingt auffällt. Besonders hat mir die Vertiefung der Charaktere und auch die spürbare Veränderung der Hauptcharaktere gefallen, aber auch die neuen Charaktere waren für einige Überraschungen offen.
Und nach dem bösen Ende, freue ich mich schon wahnsinnig auf das Finale der Reihe.