Rezension

Eine Frau, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt

Sterne über Tauranga - Anne Laureen

Sterne über Tauranga
von Anne Laureen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ricarda Bensdorf ist die Tochter eines angesehenen Arztes aus Berlin. Von Kindheit an vom Beruf ihres Vaters fasziniert entscheidet sie sich für ein Medizinstudium in der Schweiz, da dies in Preußen Anfang des 19. Jahrhunderts für Frauen verboten war.  Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium kehrt sie nach Berlin zurück und bewirbt sich sofort an der Charité, um dort als Ärztin arbeiten zu können. Ihre Eltern halten dies jedoch nicht für standesgemäß, sie möchten, dass Ricarda heiratet und Kinder bekommt, der passende Ehemann ist schon ausgesucht.  Nachdem sie dann von der Charité eine Absage bekommt, möchte Ricarda einfach nur weg. Zielstrebig, wie sie ist informiert sie sich heimlich über die Möglichkeit nach Neuseeland auszureisen, da sie viel Positives in Sachen Frauenrechte von diesem Land gehört hat. Durch langjährige Zuwendungen ihrer Eltern hat sie finanzielle Reserven und bucht die nächstmögliche Schiffspassage.

In Tauranga angekommen, trifft Ricarda auch dort auf Widerstand. Mit Hilfe der hochangesehen Mary Cantrell, die sich für Frauenrechte einsetzt,  und deren Ehemann kann sie ihren Einbürgerungsprozess und ihre Zulassung als Ärztin jedoch  beschleunigen. Immer wieder werden Ricarda Steine in den Weg gelegt, aber sie kann durch ihre Fähigkeiten überzeugen und lässt sich nicht kleinkriegen. Außerdem eröffnet sich für sie eine ganz andere Welt, sie lernt den Schaffarmer Jack Manzoni und seine Sorgen kennen und knüpft Kontakte zu den Maori, besonders zu der Heilerin Moana.

 Das Cover passt gut zum Buch, ich war noch nie in Neuseeland, aber so könnte ich mir die Landschaft dort durchaus vorstellen.

Mir fehlte bei diesem Buch ein wenig die Spannung. Der Anfang ist richtig gut geschrieben, aber sobald Ricarda in Neuseeland angekommen ist, wird die Handlung vorhersehbar. Mich persönlich hat das Buch an einen Western erinnert. Die Cowboys sind hier die Schafhirten, die Querelen zwischen den Einwanderern und den Eingeborenen, die oft genug in Tätlichkeiten ausarten, sind miteinander vergleichbar. - Eine nette Lektüre mit neuseeländischem Flair, die man mal nebenher lesen kann.