Rezension

eine Frau geht ihren Weg

30 Songs und eine Frau
von Christine Weiner

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung:

Buchcover und Klappentext machten mich sehr neugierig auf dieses Buch. Als ich dann mit dem Lesen begann, hatte ich das Gefühl einige Frauen zu kennen, die ebenfalls in solch einer oder ähnlichen Situation wie Anne steckten. Allerdings hatte die Anne in diesem Buch ganz andere Möglichkeiten damit umzugehen.

 

Anne ist furchtbar wütend, ihre Mutter, die nun in einem Heim leben muss, verlangt allerhand von ihr und ist sauer, wenn Anne nicht so funktioniert, wie Mutter es wünscht. Ihr Mann Uwe nimmt sie und alles, was sie tut, als selbstverständlich hin. Ihre Brüder reden sich immer heraus, dass eine Tochter doch alles besser kann, als die Söhne. Arrgghhh, ich kann Anne gut verstehen, dass sie völlig frustriert einfach abhaut und spontan nach Wien fährt.

Und nun beginnt ein großes Abenteuer. Anne lernt nicht nur unwahrscheinlich interessante Menschen kennen, sie findet auch einen Weg zu sich selber. Letzteres dauert allerdings etwas länger.

Sehr anschaulich schildert die Autorin, was Anne in Wien alles erlebt. Wie sie lernt, über ihren eigenen Schatten zu springen und vor allem, wie sie durch Wien schlendert und sich immer mehr in die Stadt verliebt. Natürlich wollen ihr Mann und ihre Mutter, dass sie schnellstens wieder nach Hause kommt. Ob Anne standhaft bleibt, werde ich hier nicht verraten. Zumal es einige überraschende Wendungen in der Geschichte gibt, was mir sehr gut gefallen hat.

 

Die Protagonistin Anne habe ich sehr schnell in mein Leserherz geschlossen. Natürlich habe ich mich mit vielen anderen ebenfalls angefreundet. Selbst Uwe konnte ich so ein kleines bisschen leiden, denn auch er hatte es nicht einfach. Den meisten Personen hat die Autorin sehr interessante Charaktere zugeordnet. Zu gerne hätte ich Greta und Marlene mal gesehen und sie kennen gelernt.

 

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, es war so bildhaft und flüssig geschrieben. Ich hatte alles wunderbar vor Augen und habe das Buch, mal wieder, in einem Rutsch gelesen.

Für Anne aus der Pfalz waren viele Begriffe der wienerischen Umgangssprache nicht geläufig, aber wir beide hatten die Möglichkeit unser Wissen durch diese Reise zu vergrößern. Denn netterweise wurde einiges sofort erklärt. Eins hatte ich mir am Ende des Buches dann doch gewünscht. Wurde vorher alles sehr ausführlich beschrieben, ging es mir auf einmal viel zu schnell und ich wäre über einen Epilog sehr dankbar gewesen.

 

So humorvoll sich dies alles anhört, regt das Buch doch auch zum Nachdenken an. Ich erwähnte ja schon, dass mir einige Situationen am Anfang der Geschichte sehr bekannt vorkamen. Leider hat nich jede den Mut oder die Möglichkeit einfach auszubrechen, aber vielleicht kann doch einiges geändert werden, wenn das Gespräch gesucht wird. Etwas Konsequenz ist an manchen Stellen sicher nötig. Aber ich kann das gut schreiben, weiß  ich doch selber nicht, ob ich das hinkriegen würde.

 

Fazit:

Ein sehr gut geschriebenes Buch, das ich gerne weiterempfehle. Humorvoll das Leben meistern, wer möchte das nicht?