Rezension

Eine Frau und zwei Männer

Die Ordnung der Sterne über Como - Monika Zeiner

Die Ordnung der Sterne über Como
von Monika Zeiner

Eine Frau und zwei Männer - das kann nicht gutgehen. Auch hier führt diese Konstellation zu Problemen:

Der Pianist Tom ist äußerlich erfolgreich: Mit seiner Band hat er einen neuen Stil entwickelt, der gut ankommt und ihm zu CDs, Tourneen und einem gesicherten Einkommen verhilft. Doch innerlich fühlt er sich leer: Die Musik gibt ihm nichts mehr, seine Frau hat sich von ihm getrennt, und das Leben hat keinen Sinn mehr. So bereitet er sich auf den Selbstmord vor - doch da hört er auf dem Anrufbeantworter die Stimme von Betty, die er nicht mehr gesehen hat, seit... Was damals zwischen ihm, Betty und ihrem gemeinsamen Freund Marc geschah, nimmt so langsam in seiner Erinnerung wieder Gestalt an. Während er sich auf seiner Italien-Tournee der Stadt nähert, in der Betty nun lebt, ruft er sich die damalige Zeit wieder ins Gedächtnis. Das Wiedersehen und die Aussprache mit Betty ermöglichen ihm eine Verarbeitung der Vergangenheit und eine neue Zukunft.

Weit holt der Schwung dieser Erzählung aus und beschreibt detailliert Szenen aus Toms Leben. Auch im Satzbau erinnert das an Thomas Mann, und die Gedanken einer Nebenfigur über die Liebesmelancholie im Mittelalter geben hierzu einen passenden Hintergrund, ein kleines Stückchen Zauberberg. Auf der einen Seite steht dieser hohe Anspruch, auf der anderen Seite wirken manche Szenen gestelzt und künstlich. So wird dieses Buch sehr unterschiedliche Meinungen provozieren. Mich hat es berührt, und das Musikermilieu hat mich fasziniert. Darum freue ich mich, dass es dieser Debut-Roman auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2013 geschafft hat.