Rezension

Eine fremde Welt

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge - Mary E. Pearson

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge
von Mary E. Pearson

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17jährige Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan. Sie soll aus Staatsräson Prinzen von Dalbreck heiraten, den sie noch nie gesehen hat. Sie flüchtet mit ihrer Freundin in eine weit entfernte Stadt und arbeitet dort in einer Taverne. Zwei Männer unter den Gästen haben es ihr angetan und beide sind auf der Suche nach ihr. Der eine hat den Auftrag, sie zu töten; der andere ist der Prinz, der Grund für ihre Flucht war.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und angenehm zu lesen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt, die Kapitelüberschriften geben einen Hinweis, wer gerade berichtet. Der größte Teil ist aus der Sicht von Lia erzählt. Dazu gibt es aber auch Abschnitte, in denen entweder Rafe oder Kaden berichten. Oft heißt die Überschrift „Der Attentäter“ oder „der Prinz“. Das sorgt dafür, dass man eine ganze Weile nicht weiß, ob Rafe der Attentäter und Kaden der Prinz ist oder umgekehrt.

Allerdings hatte ich mehr Abenteuer und weniger Liebesgesäusel erwartet. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Geschichte Fahrt aufnahm und spannender wurde.

Die Charaktere sind interessant und vielschichtig dargestellt. Lia ist sehr eigenwillig und hat sich am Hofe ihres Vater damit nicht nur Freunde gemacht. Anfangs ist sie noch ein wenig unbedarft und handelt impulsiv, aber sie zeigt bald, was in ihr steckt und wird verantwortungsbewusster. Lia ist sympathisch und ein mitfühlender Mensch, manchmal auch ein wenig schnell mit ihrem Mundwerk. Für Pauline eine gute Freundin, die da ist, als diese Unterstützung benötigt. Aber sie trägt auch eine Last mit sich herum. Als erste Tochter sollte sie die Gabe haben, aber sie selbst hat noch nichts davon gespürt. Rafe und Kaden haben beide ihre Geheimnisse, das spürt auch Lia. Dennoch fühlt sie sich zu beiden hingezogen., aber auch Rafe und Kaden sind von Lia angetan und es kommt zu Eifersüchteleien. Da sie ihre wahre Identität verleugnen müssen, ist es nicht so einfach, sie zu charakterisieren.

Auch wenn die Geschichte anfangs ein wenig dahinplätscherte, so wird es doch noch ziemlich dramatisch. Am Ende gibt es einen Cliffhanger, der neugierig auf die weiteren Bände macht.

Mir hat es Spaß gemacht, diesen Auftaktband mit kleinen Schwächen zu lesen.