Rezension

Eine fremde Welt, in der man sich wie zu Hause fühlt

Die Flammende - Kristin Cashore

Die Flammende
von Kristin Cashore

Meine Meinung:
Fire ist eine ganz besondere Person, eigentlich sogar ein Monster, denn sie kann die Gedanken anderer Menschen beeinflussen. Dabei spielt auch ihre widernatürliche Schönheit eine große Rolle, so kommt ihr Name von ihrem rot-, orange- und rosafarbenem Haar.
Und genau diese Schönheit wird am Anfang des Buches viel zu oft benannt. Fires Schönheit hier, Fires Schönheit da. Nach der 10. Beschreibung eines Mannes, der ihr (wieder einmal) völlig verfallen ist und ihr einen Heiratsantrag macht, stellt sich die Frage: denkt die Autorin, dass wir begriffsstutzig sind? Anscheinend schon, weshalb sie Fires zauberhaftes Aussehen zur Sicherheit extra noch einmal betont.
Abgesehen davon und dass der Leser, wie in "Die Beschenkte", in ein fremdes Land mit fremden Wesen hinein geschmissen wird, und das ohne große Erklärungen, geht es aber bergauf. Die wichtigen Fragen beantworten sich mit der Zeit von selbst und die Spannung nimmt rasant zu! Von Kapitel zu Kapitel hangelt man sich immer weiter in das Leben des Königreiches der Dells rein und kriegt ein Gespür für die dort vorherrschende Atmosphäre. Hinzu kommen noch die Monster, die nicht menschlich sind: Insektenmonster, Greifvögelmonster und so weiter. Eine schöne Idee, die gut in das Setting passt!

Am Anfang des Buches reist Fire an einen neuen Ort und lernt dort Brigan kennen - es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die unaufdringlich einen Teil der Handlung einnimmt. Die Beziehung ist sehr realistisch und nicht 0815, denn sie ist an die Charaktere angepasst. Fire, und auch Brigan, sind starke Charaktere, die oft eigenwillig handeln. Im Laufe des Buches tauchen noch viele andere Personen auf, doch trotz dieser Fülle hat Kristin Cashore allen eine persönliche Note verliehen. Einige Leute sind besonders lebensecht, weil sie unbedacht handeln, doch trotzdem ihre Gründe haben. Die Charaktere besitzen Fehler, die sie menschlich erscheinen lassen.

Die Geschichte und der Schreibstil machen einem das Lesen relativ leicht, obwohl "Die Flammende" in einer anderen Welt spielt und nicht vertraute Wesen eine Rolle spielen. Trotzdem brauchte ich relativ lange für das Buch. Es ist nicht schlecht, im Gegenteil! Es ist bloß sehr tiefgreifend und somit ließ ich mir mehr Zeit, um nichts von der Handlung zu verpassen.

Fazit:
Ein Buch, dass einen schnell in seinen Bann zieht. Alles ist perfekt durchgeplant, von Anfang bis zum Ende hin tauchen keine Logikfehler auf und an Überraschungen mangelt es auch nicht.
Leser, die sich an etwas stärker Fantasylastiges als sonst tasten möchten, könnten hier ihre Freude finden. "Die Flammende" spielt in einer fremden Welt, doch ich fühlte mich wie zu Hause!