Rezension

Eine frische, dynamische Liebesgeschichte im Scheinwerferlicht

Den Sternen so nah - Mareike Allnoch

Den Sternen so nah
von Mareike Allnoch

*Worum geht's?*
Er ist der neue Star im Musik-Business und der Schwarm aller Mädchen: Jai McConnor. Bloß die junge Tänzerin Nina kann dem aufgeblasenen Sänger so gar nichts abgewinnen. Sie wird nie vergessen, wie arrogant sich Jai ihr besten Freundin gegenüber verhalten hat, als sie sich bei einem Meet & Greet begegneten. Als Nina durch ihre Tanzlehrerin angeboten bekommt, einen Weltstar auf seiner Amerika-Tour als Background-Tänzerin zu unterstützen, kann sie es kaum fassen. Solch eine Chance bekommt man nur einmal im Leben! Kaum ist sie in Amerika gelandet, stellt sich allerdings heraus, dass sie ausgerechnet für Jai tanzen soll. Nina würde am liebsten gleich wieder umdrehen! Doch je mehr Zeit sie mit Jai verbringt, desto deutlicher wird ihr, dass er in Wahrheit gar kein schlechter Kerl ist …

*Meine Meinung:*
Mit „Den Sternen so nah“ hat die junge Autorin Mareike Allnoch ein Buch geschrieben, indem der Traum eines (fast) jeden Mädchens ins Erfüllung geht: Die Protagonistin trifft auf einen großen Star, der sich nicht vom Schein der Schönen und Reichen blenden lässt und in ihr das Mädchen findet, das ihm die Stirn bieten kann. Blöd nur, dass Protagonistin Nina in die Kategorie „Fast“ fällt – und den plötzlichen Kontakt mit dem Superstar gar nicht so prickelnd findet. Kurzweilig und fesselnd erzählt Mareike Allnoch die süße Liebesgeschichte zwischen dem bodenständigen Mädchen und dem attraktiven Sänger und nimmt sich genau die Zeit, die es braucht, um sie mit all ihren Höhen und Tiefen beleuchten zu können.

Womit Mareike Allnoch absolut ins Schwarze trifft, ist ihre ehrliche Darstellung des Ruhms. Jai ist erfolgreich, der Schwarm einer gesamten Generation und müsste sein Lebtag nie mehr arbeiten, so reich ist er – und doch bringt sein Leben im Scheinwerferlicht auch seine Schatten mit sich. Jais internationale Bekanntheit hat ihre Tücken und fordert ihre Opfer. Was für Nina normal, manchmal gar ein wenig langweilig ist, davon kann Jai nur träumen! Mareike Allnoch lässt ihre Leser spüren, dass jede Medaille zwei Seiten hat und längst nicht alles Gold ist, was glänzt.

Dank Nina als Protagonistin gewinnt „Den Sternen so nah“ weitere Pluspunkte. Sie ist eine toughe junge Frau, die sich nichts gefallen lässt und erst recht nicht auf den Mund gefallen ist. Sie brennt für ihre Leidenschaft, das Tanzen, und bringt neben dem nötigen Talent auch genügend Herzblut und Leidenschaft mit. Nina ist schlagfertig, aufgrund ihres jungen Alters und der aufregenden Veränderungen in ihrem Leben aber verständlicherweise nicht frei von Selbstzweifeln. Das macht sie authentisch und sympathisch. Ihre Stärken und Schwächen, die sich im Handlungsverlauf herauskristallisieren, zeichnen sie als ganz normales Mädchen aus, mit dem sich vor allem gleichaltrige Leserinnen prima werden identifizieren können.

Womit der Roman in meinen Augen jede Menge Potenzial verloren hat, ist leider tatsächlich Ninas Herzensangelegenheit. Obwohl ihr das Tanzen die Welt bedeutet und es für die gesamte Geschichte eine große Rolle spielt, finden sich nur wenige und zudem sehr kurze Tanzszenen zwischen den Buchdeckeln. Mareike Allnoch hat den Fokus klar auf Nina und Jai gesetzt, sodass man den ersten Erwartungen zum Trotz klarstellen muss: „Den Sternen so nah“ ist ein Liebes- und kein Tanzroman! Wer hier mit falschen Vorstellungen an das Buch herantritt, wird leider enttäuscht, denn das Tanzen wird für Nina schnell zur Nebensache.

Ebenfalls als schwach empfand ich die Nebencharaktere, zu denen ich bis auf ein, zwei Ausnahmen keinen Draht aufbauen konnte. Sie handeln mehr wie nötige Statisten als ebenbürtige Persönlichkeiten. Dies hat allerdings den Vorteil, dass man sich als Leser voll und ganz in die Beziehung von Nina und Jai fallen lassen kann. Die spritzig-frechen Dialoge, die knisternde Dynamik und das sich zaghaft aufbauende Vertrauen der beiden sind der jungen Autorin großartig gelungen. Mit einer angemessenen Menge Kitsch und Klischee (im durchweg positiven Sinne!) gleich die Liebesgeschichte in „Den Sternen so nah“ einer Gefühlsachterbahn, die man nach dem ersten aufregenden Ritt am liebsten sofort nochmal fahren möchte.

*Fazit:*
Mit „Den Sternen so nah“ hat Jungautorin Mareike Allnoch einen kurzweiligen Liebesroman mit toller Atmosphäre verfasst. Protagonistin Nina, die schlagfertige und bodenständige Tänzerin, und Jai, der international erfolgreiche Superstar, ergeben ein stimmiges Duo, das das Leserherz zum Mitfiebern animiert. Die Nebencharaktere sind im Vergleich zu Nina und Jai leider schwach gezeichnet und enttäuschten mich ebenso sehr wie die Tatsache, dass das Tanzthema in „Den Sternen so nah“ schnell zur Nebensache wird. Dafür hat die Autorin das Leben im Scheinwerferlicht viel tiefgreifender und ehrlicher umgesetzt als anfangs erwartet. Wer eine frische, dynamische Liebesgeschichte sucht, wird in diesem Jugendbuch definitiv fündig! Für „Den Sternen so nah“ vergebe ich schwächelnde 4 Lurche.