Rezension

Eine ganz besondere Geschichte

Echt - Christoph Scheuring

Echt
von Christoph Scheuring

Kurzbeschreibung
Albert fotografiert aus Leidenschaft. Besonders Abschiede gefallen ihm, daher verbringt er mit seiner Kamera viel Zeit am Bahnhof und fotografiert Menschen, während sie sich trennen. Eines Tages lernt er Kati kennen. Sie ist fasziniert von ihm und seinen Fotos und ein ganz bestimmtes Foto, hat es ihr besonders angetan. Sie behauptet steif und fest, diese Aufnahme sei eine Lüge. Auf der Suche nach Wahrheit nimmt sie ihn mit in den Strudel des Bahnhofslebens.

Die Handlung
Der Protagonist Albert erzählt in 26 Kapiteln in der Ich-Perspektive, seine Geschichte, die über den Alltag im Bahnhof und seine Begegnung mit Kati berichtet. Der Leser wird mitten in seine Erinnerungen geworfen, in der er erzählt wie alles begann und er zum ersten Mal mit der Polizei konfrontiert wurde.
Albert ist im jugendlichen Alter und der Fokus dieser Geschichte konzentriert sich nicht nur auf den Alltag der Drogenabhängigen, die er kennenlernt, sondern auch auf seine Leidenschaft, die Fotografie.
Dabei versteht der Autor es, dem Leser diese Leidenschaft und diesen harten Alltag, so nahe zu bringen, dass man das Gefühl bekommen kann, neben dem Protagonisten zu stehen und alles live mitzuerleben.
Die Handlung entwickelt sich in verschiedene Richtungen. Teils in einen Krimi, teils in einen Roman und dann plötzlich wieder in eine leichte Romanze. Dadurch, dass der Protagonist oft scheinbar unwissend schon fast am Abgrund steht und sich seiner Gefahr gar nicht bewusst zu sein scheint, ist die Geschichte obendrauf auch noch spannend.

Die Figuren
sind sehr detailliert und bildhaft dargestellt. Egal ob es um die Menschen im Bahnhof geht, den Vater, Kati oder sonst wen, sie alle ließen sich unheimlich leicht darstellen und gerade die Drogenabhängigen wirkten wirklich erschreckend „echt“.
Albert ist der Protagonist in dieser Geschichte und lebt bei seinem Vater. Mit seiner Leidenschaft der Fotografie scheint er sein eigenes Gefühlschaos zu verarbeiten. Mir gefiel es unheimlich gut, dass er im Gegensatz zu den anderen Figuren, die vernünftigste spielt obwohl er sich oft in seiner Naivität in Gefahr begibt.
Auch Kati wurde sehr interessant beschrieben und löst bei mir verschiedene Emotionen aus. Ich war hin-und hergerissen zwischen Faszination und Fassungslosigkeit über ihre Stärke und Dreistigkeit.

Der Schreibstil
Christoph Scheuring beschreibt die Geschichte sehr bildhaft und schaffte es daher bei mir, diese Geschichte wie einen Film im Kopf abspielen zu lassen. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl fast neben Albert zu stehen und alles hautnah mitzuerleben.
Die Figuren sind sehr zum Greifen nah beschrieben, sodass ich mich obendrauf auch mit verschiedenen Personen und deren Schicksale auseinandersetzte.

Fazit
„Echt“ ist ein Roman, der sich verschiedener Genres bedient und den Alltag von „Bahnhofskindern“ auf moderne Art und Weise, vor allem aber erschreckend „echt“ beschreibt. Durch den Protagonisten Albert schafft der Autor einen „Puffer“, der mich aufatmen ließ.
Seine Warmherzigkeit, seine Naivität, seine Schwärmerei und sein Gerechtigkeitssinn, machen diese Geschichte zu einer ganz besonderen.
© Michaela Gutowsky