Rezension

Eine gelungene Fortsetzung des Klassikers

Doctor Sleep - Stephen King

Doctor Sleep
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

hining ist – neben anderen Büchern von King – eines DER Horrorklassiker schlechthin für mich, doch lange Zeit habe ich ihn ungelesen im Schrank stehen gehabt und erst für diese Fortsetzung gelesen. Zwar war Shining dann längst nicht so gruselig, wie ich es von einem Horror-Roman erwartet habe, gefallen hat es mir jedoch trotzdem, ebenso wie nun auch die Fortsetzung.
Der kleine Danny aus Shining ist nun erwachsen geworden. Sei es durch den herben Verlust des Vaters oder um sein Shining zu unterdrücken, Dan hat das Erbe seinen Vaters angenommen und ist ebenso wie er Alkoholiker geworden. Doch anders als sein Vater hat er in einer Stadt nicht nur einen Rettungsanker durch die AA-Treffen gefunden, sondern auch noch seine Lebensbestimmung, denn mithilfe seines Shining kann er sterbenskranken Menschen im Hospitz den Übergang erleichtern. Er würde ein beschauliches Leben führen, wäre da nicht Abra die ebenfalls über ein starkes Shining verfügt und durch Zufall damit der Sekte “der Wahre Knoten” bei einem Mord über die Schulter schaute. Ein paar Jahre später wird sie an diese Tat erinnert und auch die Sekte macht sich auf, Abra zu finden, denn die Mitglieder sind kaum mehr Menschen und ernähren sich vom Shining gefolterter und sterbender Kinder. Alles mündet zu einem Showdown und wie es sich für einen zweiten Teil gehört, findet dieser an einer sehr bekannten Stelle statt.
Doctor Sleep ist wie viele King Bücher sehr atmosphärisch und ausführlich geschrieben. So schildert King viel Vorgeschichte, bis die Jagd auf den Wahren Knoten wirklich beginnt, indem er Dans Werdegang vom Alkoholiker zum Teilnehmer des AA-Programms aufzeigt und ebenso die Entwicklung Abras von ihrer Geburt an. Hinzu kommt, dass King auch dem Wahrem Knoten eine eigene Perspektive widmet und dem Leser dadurch die Möglichkeit gibt auch die Bösen näher kennenzulernen und zu verstehen. Dies hat mir wieder einmal sehr gut gefallen. Schön war auch, wie die Verbindung zwischen Dan und Abra sich entwickelt hat und dass diese am Ende letztlich doch tiefer ging, als anfangs vermutet. Doch durch diese Ausführlichkeit wurde die Spannung im Buch ziemlich weit ans Ende verlagert und da das Buch 700 Seiten hat, mag das für manchen Leser schon zu viel des Guten sein. Mir jedoch gefällt solcherlei Ausführlichkeit sehr.
In Doctor Sleep wurde das Shining an sich auch viel näher beleuchtet als noch in Shining. Dies hat mich sehr gefreut, kam es mir im ersten Band doch zu kurz. Jetzt jedoch ist Dan älter und weiß viel mehr und kann daher auch sein Shining besser verstehen, vor allem aber sind um ihn herum andere Menschen auf die sein Shining reagieren kann. Im ersten Band war er mit seiner Familie ja komplett eingeschneit.

Fazit: Doctor Sleep ist ein wieder einmal sehr atmosphärischer Roman, der jedoch ebenso wie Shining nicht als gruselig zu bezeichnen ist. Das Buch lässt sich trotz aller Ausführlichkeit sehr leicht lesen und hat mir dabei sehr viel Spaß gemacht. Schön war vor allem die Entwicklung der Charaktere und wie sie letztlich zum letzten Showdown an altbekannte Schauplätze zurückkehrten. Auch dieses King-Buch hat mir wieder einmal sehr gut gefallen!