Eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf mehr macht!
Bewertet mit 4 Sternen
Seit den Geschehnissen des letzten Jahres ist Annabel noch weniger begeistert vom Job ihrer Mutter, die als Psychiaterin in einer forensischen Klinik tätig ist. Diese geht in ihrem Beruf auf und kann sich gar nichts Besseres vorstellen. Um ihre Tochter auch davon zu überzeugen, ermöglicht sie ihr, ein Praktikum auf ihrer Station zu absolvieren, worauf diese sich nur zögernd einlässt. Ein großer Fehler, wie sich noch herausstellen soll. Ebenso wie ihre Mutter hat Annabel ein großes Interesse an den Geschichten der Patienten und bringt frischen Wind auf die Station. So ist sie auch die Einzige, die dem verurteilten Kinderstraftäter, Peter, eine Chance gibt, sich zu erklären. Dieser beharrt nämlich felsenfest auf seine Unschuld. "Das tun sie alle", entgegnet da so manch ein Kollege süffisant. Doch Annabel glaubt ihm und will ihm helfen - dabei verstrickt sie sich immer mehr, bis die Schlinge um ihren Hals ziemlich dünn wird.
Ich habe ein sehr großes psychologisches Interesse und lese deswegen auch immer wieder ganz gerne Unterhaltungsromane. Man merkt hier auch, dass die Autorin wirklich Ahnung vom Fach hat und sich das nicht mal eben kurz angelesen hat. Das ist mir sehr wichtig.
Der Schreibstil hat mir schon im ersten Buch gefallen. Die Seiten fliegen nur so dahin. Außerdem sind die Personen sehr gut charakterisiert und zugleich auch gut eingeführt - es passiert hier nie, dass man irgendwann verwirrt dasitzt und sich fragt, wer das denn jetzt schon wieder sein soll.
Sehr gut finde ich auch, wie hier im Stillen Panik erzeugt wird. Die Autorin versteht es sehr gut, manche Menschen als wirklich irre darzustellen und auch die Ambivalenz der Menschen zu geliebten Mitmenschen. Mitgefiebert habe ich dennoch nie so richtig, auch wenn mich das Geschehen sehr bewegt hat.
Die Auflösung hat mir gefallen, auch wenn ich gestehen muss, dass mir die Thematik dahinter allgemein einfach nicht so gut gefällt. Gerade Kinderpornografie ist ein Thema, was einem schnell mal sehr gut an die Nieren gehen kann. Mir war hier auch der Kontrast teils zwischen einem "wow, das schockiert mich jetzt" und "es gibt also doch noch Hoffnung für die Welt!" am Ende einfach eine zu große Kluft.
Dennoch hat mir das Buch einige schöne Lesestunden gewährt. Ich hoffe, es wird irgendwann einen dritten Teil geben!