Rezension

Eine gelungene neue High Fantasy Welt wurde kreiert

Vakouja - Ränkespiele - Irina Grabow

Vakouja - Ränkespiele
von Irina Grabow

In der Welt Vidar ist Lian ein einfacher Fischer, der kurz davor steht, den Bund mit einer jungen Frau aus seinem Dorf einzugehen, der aber durch einen fiesen Trick vom Herrscher des Baruwenreichs auf seine Burg gezwungen wird, da sein Vater die Steuer nicht bezahlen kann.

Dort muss er beim Schmied in die Lehre gehen. Wider Erwarten gefällt es ihm eigentlich ganz gut - wäre da nicht Rakos, der Bruder von Zaron, der ein Auge auf Lian geworfen hat und alles versucht um ihn zu zwingen, ihm im Bett zu Willen zu sein.

Und auch Zaron ist alles andere als ein gütiger und gerechter Herrscher: Er führt Versuche durch,
um sogenannte Mystikums zu erschaffen - mutierte und pervertierte Formen von Menschen und Tieren, die ihm als Monster im Krieg zur Seite stehen und zu absoluter Macht verhelfen sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt Zaron vor nichts zurück - welche Ausmaße das annimmt, deckt Lian erst nach und nach auf, als er in der Gunst Zarons immer mehr steigt.

Doch dann wird Lians Loyalität auf eine harte Probe gestellt: Er lernt Terana kennen, ein junges Mädchen, das mit seiner Mutter auf der Burg gefangen gehalten wird. Doch noch immer kennt er nicht den ganzen perfiden Plan Zarons - und welcher Zusammenhang zwischen Zarons Machenschaften, dem Verschwinden des geheimnisvollen Grelvenvolkes und den zunehmenden Übergriffen der wild lebenden Mystikums besteht.....

Beurteilung 

Vakouja ist einer der besten High Fantasy Auftakte, die ich in letzter Zeit gelesen habe. 

Die beschriebene Welt gefällt mir sehr gut, auch wenn die Fantasy-Elemente in diesem ersten Teil noch nicht so in den Vordergrund treten: Da hätten wir ein geheimnisvolles Volk, die Grelven, die aus unbekannten Gründen vor dem Einsetzen der Handlung von der Bildfläche der Welt Vidar in den Untergrund verschwunden sind.

Und es gibt die Mystikums. Von diesen wissen wir nur, dass sie die Monsterform von allen möglichen Tierarten oder sogar von Menschen sein können, die vielfache Größe der normalen Art haben und anscheinend wild und ohne Grund Menschen, die sich in ihr Gebiet verirren, angreifen.

Das ganze Szenario mutet, wie in den meisten Fantasyromanen, sehr mittelalterlich an, es gibt keinerlei hochentwickelte Technik, und auch Zarons Labor klingt eher nach dem Laboratorium eines altertümlichen Alchemisten.

Da dies eigentlich die Dinge waren, die mir an der konstruierten Welt am allerbesten gefallen haben, hoffe ich sehr, das die Grelven und die Mystikums in den Folgebänden noch eine größere Rolle bekommen. 

In Vakouja ist man ziemlich schnell in der Geschichte drin, es gibt allerdings inhaltlich ein paar Punkte, die mir richtig aufgestoßen sind und die ich deshalb hier anmerken möchte: 

Als Lian einen seiner Kollegen auf der Burg mit dessen Frau betrügt und deren Mann es herausbekommt, prügeln sich die beiden Männer kurz, sprechen sich danach in drei Sätzen aus und danach heißt es "ok, wenn du nicht nochmal mit meiner Frau schläfst, ist alles wieder ok".
Leute??? Gehts noch? Der zweite Punkt ist, das Lian, nachdem er seinen Vater wegen der unbezahlten Steuer verlassen muss, recht unbekümmert auf die Burg geht und sich dann scheinbar monatelang nicht mehr um seinen Vater schert. 
Das sind so zwei Punkte, die mich an Lians doch sonst sehr gradlinig beschriebenem Charakter ernsthaft zweifeln lassen.

Zu lesen ist Vakouja sehr angenehm, der Schreibstil einfach und verständlich, ohne zu jugendlich zu sein, also für Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen gut lesbar. Es gibt natürlich die unvermeidliche Liebesgeschichte, die aber alles in allem recht nüchtern beschrieben ist und sich kein Leser durch seitenlange schnulzige Gedanken oder Sexszenen lesen darf (oder muss, je nach Einstellung). Es gibt keine Langeweile, die Handlung geht zügig voran und es gibt keine ständigen Gedankenkreisel oder Wiederholungen, so dass man Vakouja gut in einem Rutsch durchlesen kann.