Rezension

Eine Geschichte, bei der der Leser das Salz des Meeres beinahe auf der Zunge schmecken kann – fesselnd, berührend und düster. Ich bin absolut hingerissen von dieser Story.

Salt & Storm. Für ewige Zeiten - Kendall Kulper

Salt & Storm. Für ewige Zeiten
von Kendall Kulper

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension:

Kendall Kulpers “Salt & Storm – Durch ewige Zeiten” ist schon auf den allerersten Blick ein wahres Schmuckstück. Die Wellen wurden mit Spotlack auf das Cover aufgetragen, und so möchte man dem Buch schon von Anfang an Streicheleinheiten zukommen lassen – der Effekt der Wellen ist wirklich wunderschön und beinahe hypnotisierend.

Ebenso schnell wie das Cover, konnte mich auch die Geschichte in seinen Bann ziehen, was beim Schreibstil der Autorin kein Wunder ist. Die Story wird aus der authentischen Egoperspektive der 16-jährigen Protagonistin Avery Roe erzählt, die ihre Großmutter, die Hexe der Insel, über alles liebt, aber von ihr ferngehalten wird. Dabei hat auch Avery, wie alle Frauen in ihrer Familie, magische Kräfte und soll später einmal das Erbe ihrer Großmutter antreten – doch wie, wenn sie nicht von ihr lernen darf?

Ausgerechnet Averys Mutter ist es, die ihrer Tochter den Umgang mit der Großmutter verbietet, und Avery erfährt nicht wieso.  Doch es ist ihr sehnlichster Wunsch, endlich eine richtige Hexe zu werden und so versucht sie mit allen Mitteln zu ‘erwachen’. Ihr treuer Gefährte bei diesem Unternehmen ist Tane, der erst vor kurzem auf die Insel kam, ebenfalls Magie wirken kann und sehr schnell eine große Rolle in Averys Leben einnimmt.

Zu Anfang nahm ich an, Averys Mutter würde nur die Rolle der Bösen übernehmen, die aus niederen Beweggründen handelt – umso überraschter war ich, als sich ab der Hälfte des Buches langsam herauskristallisiert, welches Geheimnis wirklich hinter der Hexengabe der Roe-Frauen steckt, von denen seltsamerweise keine lange einen Mann an der Seite hatte. Ich konnte mich aber vor allem in Averys Verzweiflung sehr gut hineinversetzen – sie möchte nichts anders, als ihrer Bestimmung nachzukommen und darf es nicht, und das auch noch ohne einen Grund zu erfahren. Und auch Tane war mir sehr sympathisch mit seiner liebevollen Art, die er Avery entgegenbringt, obwohl sie sich kaum kennen.

Soviel sei gesagt – gegen Ende spitzt sich die ganze Lage zu, und was mit einem Geschichtenanfang, der einem friedlichen Meer glich, begann, endet in einem metaphorisch gesehenen wütenden Sturm, der alles zerstört.