Rezension

Eine Geschichte, die unter die Haut geht.

Mädchen in Scherben
von Kathleen Glasgow

Bewertet mit 4 Sternen

Charlotte ist gerade erst 17 Jahre alt, doch ihr Leben ist ein reiner Scherbenhaufen, genauso wie sie selbst. Nachdem sie ihre beste Freundin verloren hat, ihr Zuhause aufgeben musste und ein kranken Leben geführt hat, sucht sie immer mehr die Flucht und Kontrolle im Ritzen. Doch eines Tages geht es zu weit. Eines Tages gibt es fast kein zurück.
Als Charlotte in einer Psychiatrie langsam wieder auf die Beine kommt, ist es erst der Anfang. Denn der Weg der vor ihr liegt ist lang. Lang und verdammt schwer. Doch sie will nicht mehr das Mädchen in Scherben sein. Sie will kämpfen und leben. 

Die amerikanische Autorin Kathleen Glasgow hat mit „Mädchen in Scherben“ ihren ersten Jugendroman verfasst. In diesem Werk lässt sie die junge Charlotte einen schweren Weg bestreiten und weckt durch ihre emotionalen Erlebnisse das Interesse des Lesers.

Charlotte ist die Hauptfigur und der Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Aus ihrer Sicht werden die Geschehnisse beschrieben, die regelrecht unter die Haut gehen.
Gerade zu Beginn ist vom Leser einiges an Geduld gefordert, denn genauso verwirrend wie Charlottes Gedanken, wird die Erzählung auch beschrieben. Alles ist ein wenig konfus, die Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart brechen über ihr zusammen und sie muss erst einmal alles realisieren und katalogisieren. Doch nach und nach wird es verständlicher und logischer.
Charlotte ist zerbrochen und setzt sich langsam wieder zusammen. Dazu ist aber ein sehr anstrengender Weg notwendig, der hier ideal und authentisch beschrieben worden ist.

Die Handlung selbst ist hierbei gar nicht so wichtig, vielmehr sind es die vielen Kleinigkeiten, die Charlotte erlebt, die von Bedeutung sind. Die kleinen Treffen mit ihren Mitmenschen, die Freundschaften, die sie aufbaut und ihre mutigen Entscheidungen, die sie zu der Person formen, die sie letztendlich sein will. Ihr Schicksal ist von großer Bedeutung und bildet den roten Faden der Handlung.

Autorin Kathleen Glasgow hat die Fähigkeit, eine komplexe Geschichte mit vielen traumatischen Ereignissen lebendig und glaubwürdig erscheinen zu lassen. Dazu verwendet sie eine moderne und passende Ausdrucksweise, die für eine aufrichtige Kulisse sorgt. Alles hat Hand und Fuß und wirkt sehr gut recherchiert. Der Leser spürt, dass sich die Schriftstellerin viele Gedanken gemacht hat um ihrer Protagonistin ein Gesicht zu verleihen.

Eine Geschichte, die unter die Haut geht.

Mein persönliches Fazit:
Das ist in jedem Fall ein Werk, das mich noch lange beschäftigen wird, denn die Erlebnisse der jungen Charlie haben mich richtig ergriffen. Dennoch muss ich dem Werk einen Punkt abziehen, denn es viel mir nicht besonders leicht, einen guten Bezug zu der Protagonistin aufzubauen. Es viel mir auch sehr schwer, in die Handlung hineinzufinden, bis ich endlich einen leichten Lesefluss aufbauen konnte. Das hat mich zu Beginn schon ein wenig gebremst. Doch nach und nach hat mich die Erzählung immer mehr gefesselt, weshalb ich es zum Schluss kaum noch aus der Hand legen konnte. Charlie ist ein interessanter Charakter, die gezeigt hat, wie stark ein Mensch tatsächlich sein kann.
Ich bin in jedem Fall schon gespannt, welche Ideen die Autorin als nächstes aus dem Hut zaubern wird. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sternen.